Agnes und Carl

Von Gerhard Kelling

1 D
1 H
oder 2 D, 2 H

Das Stück ist ein Lustspiel, weil es darin um Unlust und Lust geht, und weil es eine Lust ist, Agnes und Carl und ihre beiden Doubles Agnes‘ und Carl‘ Liebe spielen zu sehen. Das Stück benötigt vier Darsteller, zwei für die Hauptpersonen, die sich als Paar ganz offenbar verloren haben, und zwei für ihre Doubles, die Kobolde, die den Originalen die Rollen nachspielen, vorspielen, wegspielen. Auf Ähnlichkeit kommt es nicht an. Vielmehr gleichen die Kobolde sich ihren Vorbildern an – durch entsprechend höhere Absätze, übertrieben nachgemachte Klamotten sowie dadurch, dass sie das Verhalten, die Stimmlage und das Gehabe der Originale imitieren, ironisieren, fälschen, so als seien die Kobolde die jüngeren ‚Taschenausgaben‘ von Agnes und Carl, und zugleich ihre Sehnsuchtsfiguren, in die sie sich wechselseitig noch einmal verlieben und mit denen sie eine turbulente Mittsommernacht verbringen. Der Tagesanbruch bringt die Ernüchterung. Und so wie Agnes und Carl die Bühne am Ende verlassen, bleibt jedenfalls ungewiss, ob sie auch in Zukunft noch ein gelingendes Paar bleiben werden.