Das hündische Herz
Bühnenfassung von Alexander Nitzberg nach dem gleichnamigen Roman von Michail Bulgakow
Sobac'e serdce
Michail Bulgakow
Aus dem Russischen
Übersetzt von Alexander Nitzberg
3 D | 6 H
kl. Rollen
Nach seiner fulminanten Neuübersetzung von Bulgakows MEISTER UND MARGARITA legt der Übersetzer, Autor und Lyriker Alexander Nitzberg eine neue Bulgakow-Übersetzung im Galiani Verlag vor: DAS HÜNDISCHE HERZ. Dafür hat Nitzberg eine eigene Bühnenfassung geschrieben, die ebenfalls im Drei Masken Verlag betreut wird.
Es gibt Geschichten, deren Sprengkraft ist einfach zu groß. Michail Bulgakows Novelle Das hündische Herz entstand schon 1925, aber sie konnte erst 1968 gedruckt werden – und auch damals nicht in Bulgakows Heimatland, sondern in einer russischen Exilzeitschrift in Deutschland. Warum? Ein genialer Chirurg nimmt einen Straßenköter bei sich zu Hause auf und schafft aus ihm den »neuen Menschen« – er pflanzt ihm Hirnanhangsdrüse und Hoden eines schmierigen Kleinkriminellen ein.
Der zum kommunistischen Genossen mutierte Tiermensch erweist sich aber bald nicht nur als echter Widerling: gewissen- und verantwortungslos wie er ist, wird er zur Gefahr für alle. Er bleibt Tier, freilich in Menschengestalt, und erst die gewaltsame Rückoperation kann die Gesellschaft retten.
Ein Text, böse und bissig wie kaum ein zweiter, schillernd vieldeutig und grandios geschrieben.
Dergleichen wollte man in einem Land, in dem man den »Neuen Menschen« propagierte und das Volk zur Macht erklärte, nicht zulassen. Bis heute wird der vielschichtige Meistertext als Parabel auf russische Verhältnisse gelesen – doch freilich ist er noch mehr: Wie Goethes Faust oder Mary Shelleys Frankenstein ist Bulgakows Novelle eine zeitlose Parabel auf die Widersprüche und Verwerfungen der conditio humana (Verlagsankündigung Galliani)
Der Drei Masken Verlag stellt sowohl die Bühnenfassung von Nitzberg wie auch den Roman für eine eigenständige Bühnenfassung zur Verfügung.
Erstaufführung der Neuübersetzung:
Theater Neumarkt Zürich, 24.10.2013, Regie: Pedro Martins Beja
Pressestimmen:
"Das
Reale und das Fantastische durchdringen einander, sind nicht mehr zu
trennen. Binnenreime, herrlich rhythmisierte Sätze, Alliterationen und
Assonanzen, der Reichtum dieser polyphonen Prosa wird erst in dieser
Übersetzung zum Erlebnis. Sie verlangt geradezu danach, laut gelesen zu
werden. Das ist auch Zeitkritik, aber eine die nicht veraltet. Sie zieht
dem Leser bis heute den Boden unter den Füßen weg.« Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung
»Zu einem Vergnügen wird das Buch zuallererst durch seine von
Alexander Nitzberg lustvoll eingefangene Polyfonie. Bildungsbürgerliche
und proletarische Redeweisen wechseln sich ab, Strassenargot und
Opernlibretti, stakkatohafte Notizbuchmitschriften und Politjargon,
Werbesprüche und Abkürzungen. Dazu kommen allerlei klangliche,
rhythmische und typografische Akzentuierungen.« Jörg Plath, Neue Zürcher Zeitung
»Ein wahrhaft prasselndes Panoptikum, das da mit der Geschichte des Hundes Lumpi über uns kommt! (…) Das hündische Herz
ist ein großartiges Beispielstück für die Experimentalisierung des
Lebens, die sich die Avantgarde der frühen Sowjetunion auf die Fahnen
geschrieben hatte, und ihre Auswüchse. (…) In Nitzbergs Übersetzung wird
der Bezug auf diese Experimentstimmung der zwanziger Jahre deutlich,
und zugleich arbeitet er die klanglichen Finessen wie Alliterationen und
Binnenreime genau heraus.« Kathrin Schmidt, Die Zeit
»Die vielleicht schärfste aller Sowjetsatiren endlich in den
gebührenden Rang erhoben. (…) Die Konsonanten knirschen, die Vokale
folgen in den Sätzen ausgeklügelten Reihen, als hätte man es mit einem
Prosagedicht zu tun. Dieser Schlüsseltext ist, Nitzberg sei Dank,
endlich in seiner ganzen, skandalösen Modernität ungeschmälert
genießbar.« Ronald Pohl, Der Standard
»Sprachlich ist Das hündische Herz, vor allem in dieser
neuen Übersetzung von Alexander Nitzberg, wortgewaltig, verspielt, ein
wahres Feuerwerk – und somit lesenswert in jeder Hinsicht.« Nicola Steiner, SRF 2
»Diese neue Übersetzung ist viel besser! Ich fand die Dialoge viel lustiger, wirklich sehr witzig.« Elke Heidenreich, SRF Literaturclub
»Alexander Nitzberg arbeitet sehr stark das Groteske der Sprache
heraus. Das lallt dann wirklich, eine sehr üppige Sprache. (…) Es ist
eine große Lust, diese Reime und diese Sprache zu hören.« Stefan Zweifel, SRF Literaturclub
»Eine großartige Satire auf jedes Menschendesignprojekt. (…) Es ist
absolut wahnsinnig gemacht, diese Kritik: Was ist der Mensch, und unter
welchen Umständen wird er es überhaupt?« Hildegard Keller, SRF Literaturclub
»Ich bin vom Stuhl gefallen. Ein Buch, das auf diese Weise das Bild des Neuen Menschen so vernichtend darstellt – das ist ungeheuerlich.« Rüdiger Safranski, SRF Literaturclub
»Die vorliegende Neuübersetzung ist allein schon wegen dieses
erstmaligen Rückgriffs auf die vom Schriftsteller autorisierte Fassung
nicht hoch genug einzuschätzen. Vor allem aber hat Alexander Nitzberg
das Material kongenial ins Deutsche übertragen und Bulgakows komplexe ganze Palette modernen Erzählens wiedergegeben.« Olga Hochweis, Deutschlandradio Kultur
»Es ist die erste Übersetzung ins Deutsche, die Geist und Gestus des
radikal modernen Werkes wirklich erfasst und uns zeigt, dass der 1925
verfasste Roman nicht nur voller politisch beißender Kritik an den
Zuständen im Sowjetreich steckt, sondern auch ein virtuoses Sprach- und
Erzählexperiment" Eckhard Stuff, rbb kulturradio
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