münchhausen
(nach nietzsche/genet/peschel)
Armin Petras
2 H
eine stumme Statistenrolle
Ein Schauspieler steht auf der Bühne. Allein. Und wartet auf den Kollegen, der schon längst da sein sollte. Gleich einer Improvisation entwickelt sich ein Monolog in manchmal schnoddriger, manchmal beißend-ironischer aber immer erfrischend-temporeicher Manier. Was soll ein Schauspieler, was kann ein Schauspieler und was muss ein Schauspieler leisten? Welche Rolle spielt dabei das Publikum und wie beeinflussen Regisseur und andere hinter der Bühne Wirkende die Arbeit des Akteurs auf den Brettern, die die Welt bedeuten? Der Schauspieler nimmt kein Blatt vor den Mund und plappert einfach vorlaut drauf los. Auch das Publikum wird involviert, philosophische Exkurse werden gewagt und unverhohlen wird aus dem Nähkästchen mit Theaterinterna geplaudert. Wo wohl der französische Kollege mit seinem Münchhausen-Kostüm bleibt?
Armin Petras hat mit seinem Werk, das er an Gedanken und Werke von Nietzsche und Genet angelehnt hat, eine Studie über den Schauspieler als Künstler und Menschen geschaffen. Innerhalb der beinah minimalistischen Textfläche des Monologs tun sich einerseits wahre Abgründe des Künstler-Daseins auf. Andererseits klingt ein hintergründiger und fein durchdachter Humor durch, der das Publikum doch immer wieder versöhnend auf die Seite des Akteurs zieht. Ein intelligentes und unterhaltsames Stück, das für einen Solo-Darsteller und eine stumme Statistenrolle ausgelegt ist.
UA Ruhrfestspiele Recklinghausen/ Theater Marl 30.05.2015 und Deutsches Theater Berlin 17.09.2015
"MÜNCHHAUSEN - ein großer, intelligenter Theaterspaß" (Recklinghauser Zeitung)
"Das macht mächtig Spaß. Dieses schnelle Spiel mit der Sprache, mit der
(Selbst)Wahrnehmkung, mit den Bezugsebenen. Armin Petras hat mit
MÜNCHHAUSEN einen Monolog geschrieben, der auf knapp 30 Seiten
theatertheoretische und lebensphilosophische Themen kurzschließt [...].
Peschel zelebriert die Eitelkeit der Rampensau. Und die Unsicherheit
eines Darstellers, der in eben dieser Eitelkeit verletzt wird. Es ist
eine Freude, ihm dabei zuzuschauen." (nachtkritik)
"Zur Komik in Petras' Text wispert immer auch die zweite reflektorische
Ebene mit: Was machen wir am Theater? Für wen machen wir es? Wie fühlt
sich ein Mime, der ständig in Rollen schlüpft?" (Ruhrnachrichten)