Carla Mann, die jüngere Schwester von Thomas und Heinrich Mann, steht seit ihrem Teenageralter in einer innigen Beziehung zu Heinrich und dient ihm als Muse und Vorbild für seine frühen Werke. Ihr Leben gerät mit der Zeit in eine verhängnisvolle Abhängigkeit von der literarischen Dramaturgie ihres Bruders: Nach einer gescheiterten Theaterkarriere und dem verwehrten Eintritt in ein geordnetes bürgerliches Leben begeht sie mit nur 28 Jahren Selbstmord.
In dem Theatertext DIE MANN wird der toten Carla Mann eine Stimme gegeben. In monologischen Szenen, die unter anderem durch die frühen Erzählungen Heinrich Manns inspiriert sind, entsteht das archaische Bild einer Frau, deren Leben von Theater, Eros und Tod gezeichnet ist. In Anlehnung an die literarische Form des Totentanzes bzw. des Danse Macabre wird von der jungen Carla erzählt, die zwischen Realität und Fiktion hin- und hergerissen ist, die liebt und hasst, ein selbstbestimmtes Leben führen will – und deshalb den Tod wählt.