Neue Stücke

Das Herz des Hauses

Das Herz des Hauses

Komödie Schauspiel

Der Stress und die Traditionen der Weihnachtszeit können weniger schmeichelhafte Seiten der Menschen zum Vorschein bringen, insbesondere wenn Weihnachten nicht ganz so verläuft, wie es geplant war. Normalerweise hält Eva die weihnachtlichen Familientraditionen hoch, während sich niemand sonst in der Familie um die Vorbereitungen für das Fest schert. Doch gerade in diesem Jahr hat die erwachsene Tochter Tuva darauf bestanden, die Aufgaben zu übernehmen – was den Startschuss für diese schwarze Komödie gibt, in der sich jeder wiedererkennen kann. Als sich die Familie zum Essen versammelt, flammen glühende Konflikte auf und der Weihnachtstisch wird zu einem urkomischen Schlachtfeld voller Geschwisterrivalitäten und Auseinandersetzungen. Mit flotten Dialogen und bittersüßen Betrachtungen nimmt uns Agnes Lidbecks Theaterdebüt mit auf einen unheimlich lustigen und lebensnahen Weihnachtsreigen rund um Familienbeziehungen, Traditionen und Missverständnisse zwischen den Generationen.


Shortcutters

Shortcutters

Jugend Schauspiel

Wir schreiben das Jahr 2079. Das Sterbebusiness boomt: Gerade werden durch die Firma SHORTCUT INC. die ersten sogenannten space-x-ecutions durchgeführt, eine Art Bestattung im All. Die Besatzung der Raumschiffe ist zwar alt, aber noch nicht tot – das ist jedoch ein unbedeutendes Detail, wenn man seinen Tod zu einem epischen Ereignis machen und dadurch Familienangehörige und das Gesundheitssystem entlasten kann! Das verkündet Rocket Kid, die Galionsfigur von SHORTCUT INC., zumindest auf allen medialen Kanälen – überzeugend, findet auch die Jugendliche Dana. Ihre Begeisterung verfliegt jedoch schnell, als ihre Oma, zu der sie ein enges Verhältnis hat, sich für die Sterbelotterie registriert – und gewinnt. Zwar keine der begehrten space-x-ecutions, aber auch mit der günstigen Variante fährt ein Shortcutter noch gut: Die sogenannte Terminkapsel, die im Wohnzimmer der Familie abgestellt wird, erlaubt es, den Sterbezeitpunkt frei zu wählen. Und für Omamas Tod gibt es eine beträchtliche Summe Credits. Und das würde es der finanziell schlecht gestellten Familie, die Danas Mutter mit ihrem Job als Altenpflegerin alleine versorgt, erlauben, nach Florida zu fahren – ein Traum, den Dana und Omama schon lange hegen … In SHORTCUTTERS stellt Ursula Kohlert die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens in einer Welt, in der wirtschaftliche und politische Interessen verschmolzen sind, in der das Sterben kapitalisiert ist – und die in logischer Konsequenz aus unserer Gegenwart erwachsen ist.


Der lachende Mann

Der lachende Mann

Schauspiel

Armin Petras und Sabeth Braun haben Victor Hugos Roman DER LACHENDE MANN von 1869 in die Gegenwart geholt: Der erste Teil folgt der Handlung des Romans. England im späten 17. Jahrhundert: Gwynplaine wurde als kleines Kind verunstaltet – ihm wurde ein ewiges Lachen ins Gesicht geschnitzt. Als seine Peiniger ihn aussetzen, versucht er, sich vor Schnee und Kälte zu schützen und rettet unterwegs ein fast erfrorenes Mädchen, bevor er von dem fahrenden Philosophen und Künstler Ursus mit seinem Wolf Homo aufgenommen wird. Sie fahren durchs Land und treten mit Zirkusnummern auf. Am Hofe von Königin Anne braut sich jedoch Bedrohliches für die kleine Wahlfamilie zusammen, denn Herzogin Josiana und ihr Gehilfe Barkilphedro haben andere Pläne mit Gwynplaines Zukunft. Im zweiten Teil verlässt die Bearbeitung die Romanvorlage und springt in unsere Gegenwart: Der lachende Mann alias Gwynplaine wird zu Joker und nimmt mit weiteren Figuren aus dem Marvel- & DC-Universum und vermeintlichen Popstars an einer Castingshow teil. Das Lachen Gwynplaines wird zum Lachen über die absurde Welt der Show, in der Menschen den gesellschaftlichen Aufstieg suchen. Ein Glücksversprechen, dass sich vermutlich weder bei Hugo noch im Heute einlösen lässt.


T-A-TA

T-A-TA

Kinder

Wie geht eigentlich Theater? Zu Herzen? Rückwärts? Oder vielleicht doch auf allen vieren? Nach meiner Nase oder deiner? Und was heißt das eigentlich, mein und dein? Wer ist oben und wer unten, und braucht man für Theater Mut, oder macht es doch eher Angst? All diesen und noch vielen weiteren Fragen stellen sich T, A und TA, die drei Figuren in diesem rasant-absurden Theaterstück. Und während alles ganz schön kompliziert zu sein scheint, wird eins am Ende doch sehr klar: Theater, das geht nur gemeinsam, also T-A-TA.


Worte machen

Worte machen

Kinder

Mona und Paul machen so viele Worte, dass sie sich selbst nicht mehr hören können. Ihre Tochter Änne hingegen spricht überhaupt nicht. Sie schweigt beharrlich, und das, obwohl die Ärztin sie von oben bis unten durchleuchtet hat. Die Eltern sind verzweifelt: Womit haben sie ein stummes Kind verdient? Wo sie doch selbst so gerne reden! Doch dann bringt etwas Ännes Welt durcheinander. Ein neues Kind taucht auf, das ganz andere Erfahrungen macht als sie: Wenn Bo spricht, wartet niemand darauf, dass er etwas sagt. Kein Wunder, schließlich ist niemand da. Bo erzählt also Geschichten, in denen er den Lauf der Dinge selbst bestimmt. Schließlich macht Änne den Anfang. Für Bo beginnt sie zu sprechen – damit er gehört wird und endlich schweigen darf. Am Ende sind nicht nur Ännes Eltern sprachlos und hören endlich einmal zu – den Schweigenden und den Sprechenden.


Bei mir warst du schön

Bei mir warst du schön

mit Musik Schauspiel

Swingmusik, Boogie-Woogie, Jazz und Pop gepaart mit südamerikanischen Rhythmen – das sind die Andrews Sisters. Gegründet in den Dreißigerjahren erobert das Schwestern-Trio, bestehend aus LaVerne, Maxene und Patty, die Musikwelt. Sie singen im Zweiten Weltkrieg für die US Army und treten gemeinsam mit Stars wie Bing Crosby und dem Glenn Miller Orchestra auf. 2013: Patty Andrews blickt auf ihr Leben zurück. Sie erinnert sich an die besonderen Momente und Ereignisse in der Geschichte der Andrews Sisters. Dabei spielt ihr die Erinnerung immer wieder Streiche. Hatte sich das alles so ereignet? Murat Yeginer lässt die Andrews Sisters auf der Bühne wieder lebendig werden und erzählt eine ganz besondere Geschichte über Musik, Liebe, Krieg, Widerstände und Hoffnungen.


Gen X hat den Chat verlassen

Gen X hat den Chat verlassen

Schauspiel

Alles beginnt harmlos in einem Eltern-Chat, in dem Kuchenspenden organisiert werden sollen. Doch bald steht der Vorwurf des Mobbings im Raum: eine Gruppe Jugendlicher soll im Streit mit einem einzelnen Schüler handgreiflich geworden sein, ein Handy sei aus dem Klassenzimmer geworfen worden. Kurzerhand wird zum klärenden Gespräch in die Schule gebeten. Eltern wie Kinder wollen dort mit Hilfe des Lehrers Jasper (und seiner gewaltfreien Kommunikationsmethoden) den Fall klären. Aber der Schlichtungsversuch zeigt sich als weit komplizierter als gedacht. Bald schon liegen nicht nur die einzelnen Parteien über kreuz, sondern auch die verschiedenen Generationen. In den Augen der Jugendlichen besitzen ihre Eltern weit weniger Medienkompetenz als von diesen selbst angenommen – und können entsprechend auch nicht für ihre Kinder definieren, wie man sich in digitalen Räumen schützt. Mal vergnüglich, mal sehr ernst erzählt dieser Text von verschiedenen Generationen und der Suche nach Selbstbestimmung im digitalen wie analogen Leben.


Wetterleuchten

Wetterleuchten

Komödie

Komissar Kluftinger weiß nicht, warum er sich von Dr. Martin Langhammer zu einem Urlaub in einem Kloster im Allgäu überreden hat lassen. Der quasslige Dorfarzt bereitet ihm bereits bei der Anreise schlechte Laune. Dort angekommen, stellt Kluftinger entsetzt fest, dass er sich mit Langhammer nicht nur die spärliche Zelle teilen muss, sondern auch noch um 5 Uhr morgens zum ersten Gebet erscheinen soll. Zum Glück legt Langhammer ein Schweigegelübde ab und der Kommissar hat seine Ruhe. Doch dann stirbt in der ersten Nacht einer der Mönche durch einen Blitzschlag auf dem Dach des Klosters. Kluftinger nimmt die Ermittlungen auf.


Die lachenden Mädchen

Die lachenden Mädchen

Die kleine Ortschaft Schlehen in den 80er Jahren. Ein Netz aus Kammern und Gängen durchzieht die Erde, ein Labyrinth aus Stollen, in denen einst Eisenerz abgebaut wurde. Oder ist das eine Hundehöhle? Ein Ro(h)rschachtest? Der Hirnscan einer kranken Frau? Seen aus Schwefel, in denen Tiere ohne Augen leben, mit durchsichtiger Haut; ein Geflecht aus Adern, das sich weit über Schlehen hinaus erstreckt und an manchen Stellen an der Oberfläche hervorbricht? Irgendetwas riecht jedenfalls seltsam in dem Abbruchhaus, das früher ein Heim für schwererziehbare Mädchen war und das die Jugendlichen Renata, Isabel und Monika zu ihrer neuen Wohnstatt erklärt haben. Die drei sind auf der Flucht vor der Traumatisierung, der sie in ihren Elternhäusern kontinuierlich ausgesetzt sind, durch religiöse Zwänge, Missbrauch, fehlende Bindung oder einfach nur die Unfähigkeit der Eltern, ihre Kinder zu verstehen. Aber ein Entkommen gibt es nicht in einem Ort, in dem man sich erstaunlich wenig dafür interessiert, dass alle paar Jahre ein Kind verschwindet. DIE LACHENDEN MÄDCHEN ist ein Text, der mit den Archetypen und Symboliken des Horror-Genres arbeitet – aber auch mit dessen Themen: Mythos, Trauma, Erwachsenwerden, Ohnmacht und einer Gemeinschaft, die ihre Jüngsten vergisst, ihre Täter schützt und bei der sich nicht mehr sagen lässt, ob das Böse Teil von ihr oder sie selbst Teil des Bösen ist.


Die Vergessenden

Die Vergessenden

Schauspiel

Irgendwo gibt es ein Dorf für Demenzkranke und irgendwie gibt es dort Bewohner:innen und Pfleger:innen. Erstere sind irgendwann dort gelandet und wissen oft selbst nicht, was eigentlich vor sich geht. Die Pfleger:innen sind indes überfordert ob der Arbeitslast, so dass kurzerhand eine Bewohnerin eingestellt und ein Robben-Roboter als Streichelobjekt angeschafft wird. Gemeinsam gehen sie die kreisförmigen Wege des Dorfs und die Schlaglöcher der Demenz entlang. Leben, arbeiten, streiten und schwelgen in Erinnerungen. Denn das ist manchmal das Einzige, was ihnen bleibt. Und dann sind da noch die Runzeln, die einem von der Stirn herab die Meinung sagen … aber hallo. Ariana Emminghaus ist mit DIE VERGESSENDEN ein immersiver Text gelungen, der einfühlsam, humorvoll und poetisch eine Annäherung an das Thema Demenz und Pflege schafft, ohne zu urteilen.