Agamemnons Sohn Orestes, der von Klytaimestra noch vor der Ermordung des Herrschers von Mykene zu Strophios, einem Gastfreund Agamemnons geschickt wurde und bei ihm aufgewachsen war, kehrt nun mit seinem Freund Pylades, dem Sohn des Strophios, zurück. Am Grab des Vaters treffen sie Elektra, eine von Orestes’ Schwestern, welcher sich ihr zu erkennen gibt und ihr erzählt, Apollon hätte ihn beauftragt, den Mord am Vater zu rächen. Gemeinsam planen sie nun den Muttermord. Als Fremde und Überbringer der Nachricht vom Tod Orestes’ werden Orestes und Pylades in den Palast gelassen. Das gibt Orestes Gelegenheit, den Tod seines Vaters zu rächen. Die Todesschreie Aigisthos’ warnen Klytaimestra jedoch nicht rechtzeitig. Verzweifelt versucht sie an die Gefühle ihres Sohns zu appellieren, aber Pylades erinnert seinen Freund an Apollons Auftrag. Als Strafe für das vergossene Verwandtenblut erscheinen Orestes die unbarmherzigen Rachegöttinnen, die Erinyen, mit ihrem buchstäblich schauderhaften Aussehen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben.
„Der Dichter hat es sich erspart, das Widernatürliche dessen, was die Kinder gegen ihre Mutter ins Werk setzen, ausdrücklich zur Sprache bringen. Aber es steht dem Zuschauer vor Augen und verdeutlicht sich in dem Grade, in dem die Unabwendbarkeit des Kommenden spürbar wird.“ (Ebener 1987)