Eine von Shakespeares wohl komischsten und meist gefeierten Komödien stand ganz unter dem diesjährigen Motto der Tiroler Festspiele „Weiberspiele“. Ein widerspenstiges Weib, das rücksichtslos sagt, was sie denkt, wird schließlich nach einem gescheiterten Zähmungsversuch durch ihren Verehrer doch noch liebenswert. Shakespeares Stück in der Übersetzung von Hermann Motschach greift damit den ältesten Kampf der Weltgeschichte auf: Die Streitereien zwischen Mann und Frau.
Die Premiere fand am 23. Juli 2016 in Telfs bei den Tiroler Volksschauspielen in einem Zirkuszelt statt. Regisseur Markus Völlenklee weitet dadurch das Thema der Zähmung metaphorisch auf den Ort des Geschehens aus. Ines Schiller in der Rolle der Katharina verkörpert gänzlich die Höllenfrau: Als keifendes Weib, das mit ihrer scharfen Zunge zum Gram ihres Vaters jegliche Verehrer in die Flucht schlägt, bleibt sie stets allein. Petrucchio, gespielt von Felix Defèr, der sie zunächst nur des Geldes wegen ausgesucht hat, ist schließlich trotz ihrer ruppigen Art von ihr hingerissen und beschließt, sie mit den eigenen Waffen zu schlagen: Durch Nachahmung versucht er, Katharina einen Spiegel vorzuhalten. Diese aber durchschaut Petrucchios Plan, weshalb der „Erziehungsprozess“ in scharfen Wortgefechten und Handgemengen endet. Am Ende siegt jedoch die Liebe über die Widerspenstigkeit.