Jasmin, die 19-jährige Mutter zweier Kinder und die 50-jährige Busfahrerin Annette treffen nachts im Bus aufeinander. Durch einen technischen Defekt - die Türen des Busses lassen sich nicht mehr öffnen - sind die beiden Frauen gezwungen, einige Stunden miteinander auszukommen, schließlich entwickelt sich ein Gespräch. So unterschiedlich Jasmin und Annette auch sind, eines - so erfährt der Zuschauer bald - verbindet sie: der tägliche Kampf um die eigene Existenz am Rande der Gesellschaft. Jasmin hat für ihr junges Alter einiges erlebt: Mit 16 Jahren bekam sie ihr erstes Kind, bald darauf folgte das zweite. Die beiden Väter haben sich schnell aus dem Staub gemacht und Jasmin alleine mit Kindern und Problemen sitzen gelassen. Von Problemen weiß auch Annette ein Lied zu singen. Als Busfahrerin verdient sie nur das, was unmittelbar zum Leben reicht, außerdem quält sie die Sorge um ihren Job und ihre private Zukunft. Während des Gesprächs entsteht eine gewisse Nähe zwischen den beiden, die jedoch sofort verschwindet, als sich bei Annette der Verdacht einstellt, dass es sich bei Jasmin um jene Mutter handelt, die vor kurzem ihre beiden Kinder umgebracht haben soll...
Tilla Lingenberg gelingt es in ihrem Jugendstück, "die beiden Figuren mit wenigen Andeutungen typisch zu zeichnen, als zwei Beschädigte, Verzweifelte unserer Gesellschaft. In den knappen, auf schnelle Repliken aufbauenden Dialogen beweist die Autorin ihr Talent für Sprache und dramatische Situation. (...) Die Geschichte hält überraschende Wendungen parat und ist mit ihrem plötzlichen Schluss alles andere als eindeutig. Fragen bleiben offen, Fragen an die Zuschauer und letztendlich an die Gesellschaft." (Laudatio der Jury am Theater der Jungen Welt Leipzig)