Geboren am 28. Februar 1895 in Aubagne (Nähe Marseille) als Sohn eines Lehrers. Pagnol besuchte das Gymnasium in Marseille, studierte dort und in Montpeiller und fand bald Kontakt zu einer avantgardistischen Literatengruppe, mit der er eine eigene Zeitschrift herausgab, "Fortunio", später in der literarischen Welt als "Cahiers du Sud" berühmt geworden. Innerhalb dieser Gruppe gab es auch eine Theatergruppe, den "Grauen Vorhang", und auch Pagnol schrieb zwei neoromantische Stücke. Doch dann brach der erste Weltkrieg aus und er musste als Infanterist einrücken.
Nach dem Krieg arbeitete er als Englischlehrer an verschiedenen Gymnasien in Südfrankreich. 1922 ging er nach Paris, ans Lycee Condorcet. Im selben Jahr wurde in Marseille zum ersten Mal ein Stück von ihm aufgeführt - "Tantan" - und fiel durch. Zusammen mit dem Redakteur der Theaterzeitschrift "Comoedia", Paul Nivoix, schrieb er sein nächstes Stück, "Les marchands de gloire" ("Zinsen des Ruhms"), in dem die beiden die Ausbeutung des Heldentodes durch die Überlebenden aufs Korn nahmen. Es wurde 1924 im Theatre de la Madeleine in Paris uraufgeführt - die Kritik reagierte begeistert, aber dem Publikum war das Stück zu böse. Es folgte "Jazz" (1926 in Paris uraufgeführt). Pagnol hatte inzwischen seinen Lehrerberuf aufgegeben, um sich ganz dem Theater widmen zu können, und lebte in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, da der Erfolg seiner Stücke ausblieb. Sein nächstes Stück, "Monsieur Topaze" (in Deutschland als "Das große ABC" bekannt geworden), wanderte vier Jahre lang von einem Dramaturgenschreibtisch zum anderen, bis das Theatre des Varietes das Stück doch wagte und einen überwältigenden Erfolg damit errang; Aber der Erfolg seines nächsten Stückes - "Marius" (deutsch "Zum goldenen Anker") - das 1929 uraufgeführt wurde, übertraf noch den von Topaze. Pagnol nannte es später sein erfolgreichstes Stück. 1931 folgten zwei Fortsetzungen zu "Marius" - "Fanny" und "Cesar"; im selben Jahr wurde "Marius" bereits verfilmt; 1932 folgten die Verfilmungen von "Monsieur Topaze" und von "Fanny". Pagnol gründete nun eine eigene Filmgesellschaft, "Les Films Marcel Pagnol". Es waren die ersten Jahre des Tonfilms, und Pagnol war fasziniert von dem neuen Medium. In seiner eigenen Filmzeitschrift, "Les Cahiers du Film", legte er seine Theorien über den Filmdar und geriet darüber in heftigen Streit mit Rene Clair. 1934 drehte er seinen ersten eigenen Film, "Angele", nach dem Roman von Jean Giono. 1938 folgte - wieder nach einem Roman von Giono - "La femme du boulanger" ("Die Frau des Bäckers"), in Deutschland auch als "Madame Aurelie" bekannt. 1940 folgte "Die Tochter des Brunnenmachers". Der Erfolg dieser und anderer Filme, besonders auch im Ausland, war es vor allem, der Pagnol 1946 die Mitgliedschaft der Academie Francaise einbrachte. Auch in Deutschland waren es zuerst seine Filme, die ihn noch vor seinen Theaterstücken bekannt machten. Doch nach dem Krieg gingen dann seine Stücke mit großem Erfolg über alle deutschen Bühnen. Die Uraufführung der Bühnenfassung von "Die Tochter des Brunnenmachers" fand in Deutschland, am Thalia Theater in Hamburg, statt, ebenso wurde "Gottes liebe Kinder", eine Bühnenfassung von "Manon des Sources", 1952 am Schillertheater Berlin uraufgeführt. 1957 bis 1961 erschienen Pagnols Kindheitserinnerungen, in Deutschland unter dem Titel "Eine Kindheit in der Provence" bekanntgeworden; 1963 sein erfolgreicher Roman "Die Wasser der Hügel", der auch wieder das Schicksal von "Manon des Sources" behandelt.
Pagnol lebte in den letzten Jahren hauptsächlich in Paris, verbrachte aber immer einige Monate des Jahres in Südfrankreich. Er starb am 18. April 1974 in Paris.