Jean Baptiste Poquelin (Molière)

Jean Baptiste Poquelin, besser bekannt als Molière, wird als ältester Sohn eines wohlhabenden Pariser Textilhändlers und Tapissier du Roi am 15. Januar 1622 in Paris geboren. Er ist zehn Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Er besucht das von Jesuiten geführte Collège de Clermont, danach studiert er vielleicht Römisches Recht in Orleans. Spätestens mit 21 wird Molière Schauspieler. 1643 gründet er zusammen mit der Schauspielerfamilie Béjart ein Theater: L'Illustre Théâtre. 1645 reicht das Geld nicht mehr aus, Molière wird vorübergehend in Schuldhaft genommen. Später schließen er und die Familie Béjart sich einer Wandertruppe an, die hauptsächlich in West- und Südfrankreich umherzieht und in der er sich rasch zum Direktor „hocharbeitet“. Nach und nach spezialisiert sich die Truppe auf die Aufführung von Farcen und Komödien im Stil der Commedia dell’arte, wobei Molière spätestens 1655 mit L’Étourdi auch eigene Stücke in sein Programm aufnimmt.

Nach 13 Wanderjahren mit seiner Truppe spielt er in Paris vor dem Hof – zuerst mit mäßigem Erfolg – die Tragödie Nicomède von Pierre Corneille, dann die eigene Farce Le Médecin volant. Diese gefällt dem jungen König so sehr, dass er der Truppe erlaubt, im Palais Royal zu spielen.

Den Durchbruch erzielt Molière 1659 mit seiner Komödie Les Précieuses ridicules, auf die der nächste große Erfolg mit École des Femmes folgt. Im Mai 1664 wird erstmals der Tartuffe (anlässlich eines Hoffestes im Park von Versailles) aufgeführt, der eine große Welle der Empörung am Hof (bei der gesamten ancienne cour) auslöst. Unter dem Druck der Leute hält es der König für opportun, das Stück zu verbieten. Die nächsten Jahre Molières sind bestimmt von seinem Kampf gegen die Intrigen der, wie er sie nennt, cabale des devots. Erst am 5. Februar 1669, als die ancienne cour endgültig entmachtet ist, kann er seinen Tartuffe frei aufführen – mit triumphalem Erfolg.

Vorher schreibt Molière Dom Juan (1665), Le Misanthrope (1666), Amphitryon (1668) und George Dandin (ebenfalls 1668). Weiterhin entstehen die Werke L’Avare (1668), Le Bourgeois gentilhomme (1670), Les Fourberies de Scapin (1671) und schließlich Le Malade imaginaire.

Molière stirbt am 17. Februar 1673 in Paris.