Der Drei Masken Verlag wird 110

2020 ist ein besonderes Jahr, in jeder Hinsicht. Die coronabedingten Veranstaltungsbeschränkungen schlagen direkt und mit voller Wucht in alle Branchen durch, die zur Veranstaltungswirtschaft zu rechnen sind.

Dennoch ist 2020 auch ein Jubiläumsjahr für den Münchner Drei Masken Verlag, der am 24. November vor 110 Jahren in München gegründet wurde. Die Verlagsgeschichte ist eine sehr bewegte, die über München nach Berlin und wieder zurück nach München führt, die zwei Weltkriege beinhaltet, die die Arisierung und teilweise Zerschlagung des angesehen Verlagshauses durch die Nationalsozialisten und damit auch den Verlust so illustrer Autoren wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Oscar Maria Graf und Heinrich Mann verzeichnet. Die Aufspaltung des Verlages durch die Nationalsozialisten in einen Theater- und einen Musikverlag führte auch zum Verlust der Werke berühmter Komponisten wie Paul Abraham, Ralph Benatzky, Franz Lehár, Emmerich Kalman und Oscar Strauß.

Heute vertritt der Drei Masken Verlag, der seit 1951 wieder in München ansässig ist, u. a. die Werke von Peter Hacks, Karl Valentin und Liesl Karlstadt, die Bühnenrechte an den Drehbüchern von Fatih Akin, Helmut Dietl, Chris Kraus und Dominique Lorenz. Aber auch mit sehr erfolgreichen Übersetzungen, wie denen der Werke von Bulgakow und Dostojewski durch Alexander Nitzberg, oder den Tolstoi-Übertragungen von Rosemarie Tietze sowie durch die Romandramatisierungen von Armin Petras, hat sich der Theaterverlag einen starken Namen gemacht.

Auch ist in den vergangenen Jahren ein breites Programm von Theaterstücken für Kinder- und Jugendtheater entstanden. Darüber hinaus vertritt der Verlag eine neue Generation von Theaterautor*innen, deren Theatertexte allein in 2019 mit 9 Preisen bzw. Preisnominierungen ausgezeichnet wurden.

Das Engagement für zeitgenössische Theatertexte, das den Drei Masken Verlag in seiner gesamten Geschichte ausgezeichnet hat, findet u. a. seinen Ausdruck im „Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik“, der alle zwei Jahre in Verbindung mit der Stadt München und den Münchner Kammerspielen ausgeschrieben wird.

© DMV / Julia Lutz