"Die furiosen Drei"-Uraufführung in Kassel

Angela Khuon Siefert hat mit den FURIOSEN DREI (3 H) ein neues Kinderstück vorgelegt (für Menschen ab 8), das am 2-März 2008 im Jungen Staatstheater in Kassel mit großem Erfolg bei den jungen und älteren Zuschauern uraufgeführt wurde (Regie: Alexander Schilling). Drei sehr unterscheidliche Pferde mit menschähnlichen Zügen warten auf ihr Ende, auf den Pferdemetzger. Aber mit List und Spielwitz überlisten Sie ihren bevorstehenden Tod. Da bleibt selbst dem Pferdemetzger die Spucke weg.....

Erste Kritiken:
Vollblüter mit Seele

"Außenwelt dringt nur als bedrohliches oder Hoffnung gebendes Schattenspiel in die schäbige Absteige am Rande der Zivilisation, die Bühnenbildner Georgy Vysotsky dem Dimensionen der Bühne im Kasseler tif angeschmiegt hat. Eine Rampe führt zum Tor an der Wand, hinter der "in echt" das wirkliche Leben beginnt.
Auch für Ottokar, den arbeitslosen Ackergaul (Uwe Steinbruch als gemütlicher Pykniker mit jäh aufblitzender Cholerik), Shirocco, den arbeitslosen Galopper (Thomas Sprekelsen, Vollblüter mit viel Seele) und Caruso Cavaletti, das arbeitslose Zirkuspferd (Martin Rüegg, graziles Bewegungswunder), markiert dieses Tor den Zugang in jene Welt, die ihnen aus unterschiedlichen Gründen abhanden gekommen ist.
Was wartet auf sie, wenn sich die Pforten endlich, endlich öffnen? Die Freiheit? Die Sportlerkarriere? Das Zirkusabenteuer? Oder das bittere Ende als Wurst, das der Metzger (Thomas Bockelmann) mit mächtigem Messer einzuleiten wild entschlossen scheint? Und was außer einer fantasiereichen konzertierten Aktion kann ihn an seinem blutigen Tun hindern? "Die furiosen Drei" stehen, gleichsam doppelsinnig, vor der Aufgabe ihres Lebens. Valentina Crnkovic hat ihnen Kostüme verpasst, die weniger ihrer Tierexistenz, mehr ihren erlernten Berufen Tribut zollen. Lediglich lange, traurig herabhängende Schweife lassen auf ihre "Pferdheit" schließen - und gelegentliche choreografisch-pantomimische Annäherungen an die Bewegungsmuster dieser Tiere, mit denen der Regisseur Alexander Schilling aber äußerst sparsam umgeht. Er setzt auf die stimmige Gleichnishaftigkeit der Geschichte, welche die Autorin Angela Khuon-Siefert in ein packendes, komikträchtiges Kinderstück bar jeglicher "Pädagogentümelei" gefasst hat.
Anstatt wohlfeiler Empathie Raum zu geben, welche Erkenntnis gern mit Betroffenheit verwechselt, brilliert dieses Werk mit lakonischem Witz, geschliffenen Dialogen und einer wohl abgewogenen Portion schwarzen Humors, hinter dem gleichwohl Existenzielles aufblitzt. Eine Steilvorlage für ein Komikertrio, das, von Schilling souverän geführt, die Sympathie des Premierenpublikums im Sturm eroberte." (HNA,Verena Joos)