GENERATION JEANS - Nicolai Khalezin in München

Nicolai Khalezin, Autor und Leiter es Freien Theaters in Minsk, gastiert mit seinem viel beachteten Theaterstück GENERATION JEANS (1 H, 1 DJ) auf dem "Spielart" Festival in München am 29. /30. November 2007. Er gilt als einer der exponierten politischen Theatermacher, der ständigen Repressionen und Auftrittsverboten des Staates ausgesetzt ist.

Begleitet von DJ Laurel erzählt der Autor und Schauspieler Nikolai Khalezin die halb autobiografischen Erlebnisse eines „Jeans“ in der Sowjetunion. So nannten sich die jeanstragenden Studenten dieser Zeit, die begeistert vom Rock’n’Roll und angewidert von der Politik in den Widerstand gingen. Seine Themen: die tägliche Angst vor dem KGB, die Raffinessen des Schwarzmarkts, die Absurditäten der Macht, Verhaftungen, Gefängnis. Im gesamten kommunistischen Block waren die Jeans ein Symbol der Freiheit, heute sind sie in Belarus die Flagge des Protests gegen das Regime des Diktators Alexander Lukaschenko. "You’ll never see Lukashenko in jeans. He only ever dons a dark suit or an ice-hockey outfit." erklärte Khalezin in der englischen Tageszeitung The Independent.

Von Khalezin wird im DREI MASKEN VERLAG auch sein Theaterstück ICH BIN DA ( 3 D, 3 H)) verlegt, das zum ersten Mal in Deutschland auf dem Berliner Stückemarkt 2006 vorgestellt wurde.

Freies Theater Minsk (Belarus)

Das Freie Theater Minsk wurde vor drei Jahren von Nikolai Khalezin und seiner Frau gegründet. Seine Aufführungen wurden verboten, Kneipen, in denen sie spielten, wurde die Lizenz entzogen, einige Schauspieler verloren ihre Jobs, andere wurden verhaftet. Die Aufführungen fanden dennoch statt - im Wald. Und die Zahl der Zuschauer steigt. Im Ausland wird das Freie Theater Minsk u.a. von Vaclav Havel, dem lettischen Theaterregisseur Alvis Hermanis und dem britischen Theaterautor Tom Stoppard unterstützt.
„Das erste Stück, das wir aufgeführt haben, 4.48 PSYCHOSE von Sarah Kane, behandelt den geistigen Verfall einer Frau, Homosexualität und Selbstmord. Im Stück gibt es zwar keine Politik, aber es gibt etwas, was die Diktatur bedroht – das offene Gespräch. Die Diktatur sagt: ‚Bei uns gibt es keinen Suizid, keinen Alkoholismus und keinen Drogenmissbrauch’. Dem halten wir entgegen: ‚Wir müssen reden, wenn wir Probleme lösen wollen’.“ Nikolai Khalezin

Bei der Premiere des Edward Bond-Stückes ELEVEN VESTS am 24. August 2007 in Minsk stürmte eine Spezialeinheit der Polizei die Aufführung und verhaftete die Mitglieder des Ensembles und sämtliche Zuschauer.

„Massenverhaftung nach dem zweiten Akt – Das Freie Theater in Weißrussland spielt kritische Stücke in Cafés, Wohnungen oder im Wald – und gerät zusehends ins Visier des Regimes“ Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung vom 30.8.07