Jochen Berg verstorben

Der Dramatiker, Lyriker und Prosaautor Jochen Berg ist im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin verstorben. Für die DDR Kulturpolitik war Jochen Berg bereits als junger Dramatiker (erstes Stück "Dave", 1973) ein Dorn im Auge und wurde nicht aufgeführt. Mitte der 70iger Jahre nahm ihn das Deutsche Theater Berlin als Hausautor unter Vertrag und er begann, antike Stoffe zu dramatisieren. Er bekam ein Dauervisum für Westdeutschland. 1982 brachte Heyme in Stuttgart seine "Iphigenie" - Bearbeitung zur Uraufführung.

Nach der Wende kehrte Berg nach Berlin zurück, 1991 wurde an der Volksbühne von Castorf sein Stück "Fremde in der Nacht" uraufgeführt, es folgte eine Aufführung in der Baracke des Deutschen Theaters Berlin von "Iphigenie auf Tauris".

Im wiedervereinigten Deutschland ging seine Stimme als Dramatiker unter, er wurde vom deutschen Theater vergessen und ignoriert. Er lebte in den letzten Jahren in sehr bescheidenen Verhältnissen, blieb ungespielt und ungehört. Er verstarb am 25. Juni 2009 in Berlin.

"Jochen Berg schreibt dicht, gedankenschwer, Lyrik und Prosa wechseln, subjektive Äußerung ist plötzlich Kommentar, Bericht. Zugleich liefert er reiches gestisches Material, provoziert Theater zur Versinnlichung, die nur gelingen kann, wenn die heutige Erfahrung gegenüber der alten Geschichte auf der Bühne transparent wird. (...) Als Autor von Stücken, Prosa, Opernlibretti, Filmtexten gehört er zu den Hochbegabten, die sich leichtem Verständnis und flotter Sympathie entziehen."
(Christoph Funke, Der Tagesspiegel, 30.8.1992)

www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=3030