Karl Henghubers Theaterstück KALTENHEIM ODER DAS FUNDAMENT DER GESELLSCHAFT neu im Verlag

Mit einer minimalistischen Dramaturgie, im Wechsel zwischen pointierten Dialogen und knappen inneren Monolgen entwirft unser neuer Autor Karl Henghuber ein grotesk überzeichnetes Szenarium einer sich selbst zerstörenden Familie, die sinnbildlich für den Zerfall der ländlichen Gesellschaft steht. Mit KALTENHEIM ODER DAS FUNDAMENT DER GESELLSCHAFT ist Henghuber ein beeindruckendes Debüt im Verlag gelungen, das sowohl inhaltlich als auch sprachlich an die Tradition des kritischen Volkstheaters im süddeutschen Raum anknüpft.

Eine blutige Familiengeschichte. Das Oberhaupt der Familie, der Baba, ist gestorben und alle Ordnung ist hin. Sie fliegt vollkommen auseinander, nichts ist mehr so wie zu Lebzeiten des Babas. Die Schreinerei, Existenzgrundlage der Familie, ist hoch verschuldet, was die Hinterbliebenen, die Mama, die zwei Söhne Sepp und Schorsch und seine Frau Ursl nicht wussten. Bisher Verschwiegenes kommt plötzlich ans Tageslicht, nur die Mama, nach einem Schlaganfall geistig umnachtet, hält sich in scheinbar heiler Vergangenheit auf. Missbrauch, Sex, Lügen und Morde unter bizarren, tumben, ihrer Existenz beraubten Menschen; Sehnsüchte, Enge, Lust und Verzweiflung. Am Schluss blüht dem Leser eine furios blutig grausige Schilderung des verzweifelten Schorsch, wie er den Sepp zersägt hat, um aus ihm ein Fenster zu machen, und dazu hat er auch den kleinen Michi und seine Frau, die Ursl, verarbeitet. Aber das könnte sich auch in seiner Phantasie abgespielt haben … KALTENHEIM ist ein schräges, irrwitziges, grausiges Stück voll schwarzen Humors; ein krudes Volkstheater, das an den frühen Kroetz erinnert. Es hat einen fast minimalistischen Ablauf, knappe, pointierte Dialoge, die mit kurzen inneren Monologen kombiniert sind. Und es ist perfekt und außerordentlich stimmig in seinem bayerischen Dialekt.