1920 hatte die Pfarrhauskomödie von Heinrich Lautensack in Berlin Uraufführung. Das Stück brachte es dort auf zweihundert Aufführungen; darüber hinaus auf weiteren deutschsprachigen Bühnen auf mehr als hundert. Allerdings war es dem Dichter und Dramatiker, der als "Satanist der Erotik" von seinen Zunftgenossen gepriesen wurde, selbst nicht vergönnt, auch nur eines seiner Stücke auf der Bühne zu erleben. Der frühe Tod des Wedekind-Schülers und die strikte Zensur seiner Werke bis nach dem ersten Weltkrieg machten dies unmöglich. Die Pfarrhauskomödie ist ein typischer Vertreter seines Oeuvres, da auch hier der Konflikt zwischen kleinbürgerlich-klerikaler Moral und der unterdrückten, triebhaften Natur thematisiert wird.
Nun liegt die Komödie rund um das unsittliche Treiben im Pfarrhaus in einer Neubearbeitung von Astrid Litfaß dem Drei Masken Verlag vor.
Die Autorin schreibt dazu:
„Die vorliegende Fassung folgt den Figuren Lautensacks in Charakter und Sprachduktus in einer modernisierten Form. Die Zwischentexte des Originals, die unausgesprochene Gefühle der Figuren ironisch fixieren, sind hier einem Tier zugeordnet, einem Fuchs.
Seine Texte beschreiben und kommentieren die hinter vorgeblicher Dumpfheit verborgene Schläue der Figuren. Die erlauben sich unter dem bleischweren Dach des katholischen Dogmengebäudes das kleine, streng verbotene Glück. Sündhaftes Tun, das, obwohl es schwer wiegt, sehr schwer, verteidigt und schöngeredet wird.“