VILLA CLEMENTI - Das neue Stück von Martin Krumbholz

Martin Krumbholz, dessen Stück HOTEL BOGOTÁ am Staatstheater Darmstadt in der Spielzeit 12/13 erstaufgeführt wurde, legt mit VILLA CLEMENTI abermals einen atmosphärisch dichten und beklemmenden Text vor, in dem selbst Mitglieder der selben Familie einander misstrauen: Zwei Brüder treffen nach über 20 Jahren am Ort ihrer Kindheit wieder aufeinander, der eine ein enger Vertrauer des damaligen diktatorischen Regimes und der andere ein Friedensforscher und Antifaschist, der mit den Folterkellern des Regimes in Berührung kam. Das größte Geheimnis hütet der Schauplatz der Familiengeschichte, die ehemals mondäne Villa Clementi, selbst ...

„Ein fiktives Land in Südeuropa oder Südamerika, dreizehn Jahre nach dem Ende einer Militärdiktatur. Etwas versteckt am Rand der Hauptstadt, in einem lauschigen Park, liegt das Yves-Clementi-Zentrum, das das bedeutende malerische Werk des toten Künstlers beherbergt. Peter Siebenrock, der Museumschef, pflegt gemeinsam mit seiner Frau Vera einen beinahe familiären Umgang mit seinem Personal. Seltener Besuch hat sich angekündigt: Der junge Reporter Roberto, Veras Sohn aus erster Ehe, will Siebenrock interviewen. Doch der Besucher hat einen Überraschungsgast mitgebracht: Veras Ex-Mann und Siebenrocks Bruder, den Friedensforscher Jean-Paul Septembre, der einst, in der Anfangszeit des Militärregimes, ebenfalls in der Villa Clementi verkehrte. Denn vor ihrer Umwidmung zum modernen Kunstmuseum war die Villa ein feudales, von illustren Gästen frequentiertes Wohnhaus. Der Besuch Septembres und Robertos konfrontiert die jetzigen Hausherren des Museums mit der zunehmend unheimlich erscheinenden Vergangenheit des Ortes. Was ist hier einst wirklich geschehen? In welcher Beziehung steht der scheinbar leidenschaftslose Roberto zu den beiden alten Männern und zu seiner Mutter? Und wer verbirgt sich hinter der markigen Figur Kurts, der nach einem polternden Auftritt am Anfang scheinbar für immer in den Verliesen der Villa verschwunden ist? „Villa Clementi“ fragt nach dem Verhältnis zwischen dem schönen Schein der beflissenen Pflege eines kulturellen Erbes und der dahinter verborgenen geschichtlichen Realität. Dienen Kunst und Kultur am Ende womöglich nur dazu, eine glänzende Fassade aufzubauen, hinter der die Spuren, die Abdrücke und Abgründe der Geschichte verdrängt werden sollen?“ (Martin Krumbholz über VILLA CLEMENTI)