Es regnet nicht, doch es stürmt gewaltig an Louises siebten Geburtstag. Ihre Mutter gerät außer Rand und Band, weil Louise nicht mehr in die Schule gehen möchte. Aufgebracht platzt die Karrierefrau und Tigermama mitten in den Unterricht der Klasse 2b, um Louises Lehrer mit Mobbingvorwürfen zu konfrontieren. Dieser bittet Louises Mutter zunächst freundlich aus dem Klassenzimmer, doch als Frau Dr. Christine Freyberg beginnt, fremdenfeindliche Stammtischparolen zu schwingen, und in ihrer Wut dann auch noch die Schüler und Schülerinnen aufgrund ihrer Herkunft und Religion angreift, verliert auch der Lehrer Mike Mielke die Fasson. In einer Diskussion um die richtigen Werte führen die beiden ein völlig irrationales Streitgespräch, in dem das katholisch-konservative Klischeedenken der Mutter und das sozialistisch-atheistische Weltsicht des Lehrers aufeinanderprallen.
Die Kinder spielen in diesem Wortgefecht nur eine vordergündige Rolle – Louise sitzt ohnehin noch im Auto vor der Schule und die Klasse ist vor Entsetzen verstummt. Stattdessen erweist sich die Sorge um ihr Wohlergehen als Projektionsfläche persönlicher Frustrationen. Nach und nach drängen sich die persönlichen Schwachstellen der Protragonisten an die Oberfläche: die Mutter, von ihrem Ehemann – ein Ausländer! – betrogen und von ihrer Doppelrolle als nunmehr Alleinerziehende und Karrierefrau überfordet; der Lehrer, ein Sozialist, der seine Ansichten im vermeintlich ideologiefreien Raum Schule zurückhalten muss.
Es sind letzten Endes die Kinder, die einen Weg aus der Verbohrtheit der Erwachsenen bereiten, indem sie ein Geburtstagslied für Louise singen: Heute kann es regnen …
Eine kabarettartige Schulstunde für Eltern, in der der Wahrheitsanspruch ideologischen Denkens hinterfragt wird. In der gegenwärtigen Diskussion um Integrations- und Bildungspolitik könnte das Stück aktueller nicht sein.