Dame zu dritt

Von Frank Sporkmann

Kammerspiel
3 H

"Drei uralte Männer treffen sich, wie seit vierzig Jahren, zum Damenspie. Aber es sind nur zwei Stühle vorhanden - früher gab es angeblich mal einen Hocker, aber niemand kann sich recht erinnern. Und spielen können immer nur zwei. Der Dritte, Korf, fühlt sich ausgegrenzt, unterdrückt und versucht mit einer List, einen Stuhl zu ergattern...Animositäten brechen auf. Außerdem ist da die dunkle Geschichte von Korfs Frau, die ihm das Damespiel verboten hatte und vor vierzig Jahren starb. Korf beschuldigt plötzlich Silberstein, sie ermordet zu haben, was dem irgendwie schmeichelt. Aber all das bleibt offen, wie alles Vergangene. Schließlich sind sie doch Freunde und wollen eigentlich Dame spielen. Wirklich? Auf dem Damebrett liegt eine dicke Staubschicht, offenbar Staub von Jahren. Als Korf sie wegbläst, entdecken sie, dass sie bisher immer weiß und schwarz verwechselt haben - "seit vierzig Jahren ein einziger Betrug"? Sollen sie daraufhin die Regeln ändern, so, dass schwarz beginnt? Sie stimmen ab, geheim...aber es fehlt die Erfahrung. Auch das macht sie nicht einig. "Es ist ein Spiel, nur ein Spiel" , mahnt Brotzki. Aber Silberstein fährt ihn an: "Es war noch nie ein Spiel, das weißt du seit vierzig Jahren." - Mit dieser hintersinnigen Farce, die immer haarscharf am Absurden balanciert und darin politische Konterbande versteckt, sich vielleicht überhaupt als politische Parabel lesen lässt...debütierte Frank Sporkmann. (THEATER HEUTE 1990/6)