Drinnen

Von Matthias van den Höfel

2 D
3 H

David hat seit seiner Geburt schwere Behinderungen und ist auf ständige Betreuung angewiesen. Davids Pfleger Olli sagt: Anderswo ist es schlimmer. Seine Mutter Regina sagt: David braucht eine gewohnte Umgebung, und er braucht mich. Als Reginas Lebensgefährte Michael ein Jobangebot in Peru erhält, weiß Regina nicht, wie sie damit umgehen soll. Die Freundinnen sagen: Regina, denk doch auch mal an dich. Und Regina findet kaum mehr die Kraft, die Kühlschranktür zu öffnen.
Matthias van den Höfels Verse sollen nicht groß sein, sagt er. Oft wie nebenbei gesprochen. Sowie das Thema Liebe Fürsorge und häusliche Pflege und die unsichtbare und unbezahlte Carearbeit von Frauen unserer Gesellschaft oft unbemerkt bleiben. DRINNEN ist spannungsgeladen bis zum Schluss, doch van den Höfel operiert sehr geschickt mit dem Unterlaufen von Dramatischen Höhepunkten – er deckelt sie und bringt so in der Form zum Ausdruck, was die Figuren charakterisiert: das Deckeln und Unterdrücken von Emotionen.

UA am 23.11.2024