Wenn das mal alles so einfach wäre: Wer hat sich als Eltern nicht schon gewünscht, die Kinder programmieren zu können? So, dass sie als Erwachsene werden, wie man es sich für sie erhofft? Warum verstehen die Eltern ihre Kinder nicht und umgekehrt?
Zwei Eltern-Kind Paare, Mutter-Sohn und Vater-Tochter, begegnen sich um einander endlich Unausgesprochenes zu sagen. Während die Eltern permanent an ihre Grenzen stoßen, testen die Kinder diese Grenzen aus.
Die Eltern sprechen jeweils über ihre Ängste, ihre Hilflosigkeit, die Überforderung, die sie oft fühlen – aus Liebe zum Kind. Die Kinder, Jugendliche bzw. junge Erwachsene, zeigen jeweils ihre Sicht auf die Einstellung des Elternteils und ihre Beziehung zu ihm:
Im ersten Teil des Stückes fragt sich eine Mutter, wie sie es verhindern kann, dass ihr Sohn zum Vergewaltiger wird; der Sohn hinterfragt die Einstellung der Mutter zum eigenen Körper und der Sexualität. Im zweiten Teil versteht ein Vater nicht, warum seine Tochter, die er vor Übergriffen beschützen wollte, versucht, ihn zu verführen; die Tochter möchte verstehen, warum ihre Sexualität eine Bedrohung für den Vater ist.
Sprachlich sehr klar und reduziert auf das Wesentliche, legt das Stück das fragile und vielschichtige Gerüst der Eltern-Kind-Beziehung frei. Das Stück stellt Tabus dieser komplexen Beziehung dar, spitzt sie zu und zeigt so die Unsicherheit der Eltern und die Grenzen von Erziehung.
Ein berührendes und tiefes Stück, welches die große Verunsicherung der Eltern thematisiert und das auf den Kern von Eltern-Kind-Beziehungen zielt: die Liebe zueinander und ihre Formen.