Reformation im Theater: Drei kurze historische Szenen illustrieren das Thema „Glauben und Bekennen“ rund um Luther und die Reformation. Die großen Ereignisse werden so handhabbar und erlebbar: Melanchtons Bekenntnis zu seinem Glauben vor Karl V. , die Antijüdischen Schriften von Antonius Margharita sowie die Vertreibung bzw. Abschiebung der Susanna Daucher sprechen das Publikum direkt an und verlangen in der direkten Konfrontation nach einer eigenen, persönlichen Haltung. Alle Szenen werden aus dem Publikum durch Schauspieler kommentiert und werfen die Frage auf, wie christliches Bekennen heute aussehen könnte.
Sebastian Seidels findet einen formalen Kniff, die Distanz der historischen Ereignisse aufzulösen: Die historischen Ereignisse werden in die Theatersituation eingebettet und vom eingreifenden Regisseur reflektiert. Dieser verbindet sie mit zeitgenössischen Fragen und Themen – wie z.B. Hass, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit oder der Vertreibung Andersdenkender und fordert das Publikum zur Stellungnahme heraus. Dadurch erfährt der Zuschauer, wie viel diese 500 Jahre alten Ereignisse mit dem eigenen Leben gemeinsam haben.
Ein historisch-ahistorisches Stück, das sowohl auf die Relevanz reformatorischer Impulse verweist als auch zeitgenössische Fragen thematisiert und eine eigene Haltung dazu einfordert.
Im Auftrag der evangelisch-lutherischen Kirche Augsburg im Rahmen des Europäischen Stationenweges zum 500. Reformationsjubiläum.