Die Trachinierinnen in Bonn

DIE TRACHINIERINNEN in der Übersetzung von Dietrich Ebener hatten am 17. Dezember 2005 am Schauspiel Bonn in der Halle Beul Premiere. Das selten gespielte Werk von Sophokles wird in Bonn in einer modernen, packenden Inszenierung vorgestellt.

DIE WELT schreibt:
"Ingo Berk, Jahrgang 1975, gehört zu jenen der jüngeren Theatermacher, die auch aus komplizierten Texten spannende, von Zynismus oder modisch kokettierenden Spielereien freie Geschichten gewinnen. Berk will etwas erzählen. Und er will, keine Selbstverständlichkeit, genau verstanden werden. Auch wenn es um Schwieriges geht: beispielsweise um Menschen am Rande des Todes, um die verzweifelte Einsamkeit einer Ehefrau, ihre Demütigung und Gefühlsverwirrung, um die Verbindung von Erotik und Grauen, schließlich um den Versuch, unsagbares Leiden in Worte zu fassen.

"Die Trachinierinnen" werden selten gespielt. Die Tragödie, die zu den schwächeren Werken des Sophokles (497/6-406) zählt, dreht sich um Deianeira, die Frau des Kriegers Herakles, die ihren Mann an die junge Iole zu verlieren droht. Sie schickt ihm ein Gewand, das mit dem Blut des Nessos bestrichen ist und von dem die schlichte Seele glaubt, es befördere die Liebe. Tatsächlich tötet es.
Die Schauspieler fesseln durch ihre präzis durchleuchtete Sprache, ein von innen heraus geführtes körperliches Spiel. Das gibt es nicht oft, daß ein junger Regisseur Triftiges zu sagen hat - durch die ohnehin nicht leicht zu meisternde griechische Tragödie. Geschickt stellt er seine Ausdrucksmittel in den Dienst des Stückes, arbeitet dessen Kern heraus. Den Namen Ingo Berk muß man sich merken."