Es ist die Geschichte eines Eindringlings, eines Heuchlers, wie es wohl kaum einen zweiten gab: Tartuffe nistet sich im Hause Orgons ein und hat den Hausherrn schon bald so um den Finger gewickelt, dass dieser ihm nicht nur seine Tochter sondern auch sein ganzes Hab und Gut verspricht. Mit seiner Familie macht Orgon kurzen Prozess und setzt sie schnurstracks vor die Tür. Erst im allerletzten Moment geht ihm sein Fehler auf, er begreift die Tragweite seiner Entscheidungen.
Jetzt hat der klassische Stoff von Molière in einer Übersetzung von Sigrid Behrens Premiere in München gefeiert. Auf knackige eineinhalb Stunden hat Regisseurin Mateja Koležnik die Vorlage gebracht. In kühle aber kräftige Bilder schickt sie das grandiose Schauspielteam (allen voran Oliver Nägele als keuchender und schwitzender Orgon). Das Publikum im vollbesetzten Residenztheater ist begeistert.