Am Landestheater Neuss fand Mitte September die Premiere von Peter Märthesheimers Theaterstück LOLA in der Inszenierung von Bettina Jahnke statt. Der Regisseurin ist ein ebenso unterhaltsamer wie tiefgründiger Abend geglückt, der begeistert aufgenommen wurde. Die Geschichte um den Bauunternehmer Schuckert und seine Edelhure Lola lässt tief in die Wirtschaftswunderzeit der 50er Jahre blicken und hält unserer gegenwärtigen Gesellschaft gleichzeitig den Spiegel vor: "Aktueller kann Theater nicht sein!" (Der Westen, 24. September 2011)
Lola arbeitet als Prostituierte in einem Bordell, in dem die Honoratioren der Stadt als Stammkunden ein und ausgehen. Lola gehört dem Baulöwen Schuckert, dem größten Bauunternehmer der Stadt, der neben Lola gleich die halbe Stadt gekauft hat. In diesem kleinstädtischen Filz kommt Herr von Bohm als neuer Baudezernent. Er verliebt sich in Lola, ohne von ihrem Beruf zu wissen. Von Bohm ist ein rechtschaffener Mensch, der die vom Krieg zerstörte Stadt wiederaufbauen will. Dafür würde er auch bei den Auflagen für städtische Bauaufträge ein Auge zudrücken. Als von Bohm von Lolas Beruf erfährt, erfährt, dass sie Schuckerts Hure ist, will er den städtischen Sumpf trockenlegen. Er zieht seine Bebauungspläne zurück, was Schuckert in den Ruin treiben würde. Schuckert schenkt ihm also Lola und Lola das Bordell. Mit der Hochzeit der beiden ist der städtische Friede wiederhergestellt.
Rainer Werner Fassbinders gleichnamiger Film entstand nach der Vorlage Peter Märthesheimers und Pea Fröhlichs und vollendete Fassbinders BRD-Trilogie.