Lola

Eine Kleinbürgertragödie. Theaterstück nach dem gleichnamigen Drehbuch für R.W. Fassbinder

Von Peter Märthesheimer / Pea Fröhlich

7 D
4 H

Peter Märthesheimer, der Drehbuchautor des gleichnamigen Films, erzählt in seiner Theaterfassung eine Geschichte von Korruption und den vielfältigen Verstrickungen in einer westdeutschen Kleinstadt in den 50er Jahren, die für mehr als sich selbst steht. Er zielt darauf, ein Sittenbild der bundesrepublikanischen Gesellschaft in ihren Gründerjahren zu zeichnen. Die Geschichte enthält viele Bezugspunkte zu den heutigen Verhältnissen im Osten der Republik.

Lola arbeitet als Prostituierte in einem Bordell, in dem die Honoratioren der Stadt als Stammkunden ein und ausgehen. Lola gehört dem Baulöwen Schuckert, dem größten Bauunternehmer der Stadt, der neben Lola gleich die halbe Stadt gekauft hat. In diesem kleinstädtischen Filz kommt Herr von Bohm als neuer Baudezernent. Er verliebt sich in Lola, ohne von ihrem Beruf zu wissen. Von Bohm ist ein rechschaffener Mensch, der die vom Krieg zerstörte Stadt wiederaufbauen will. Dafür würde er auch bei den Auflagen für städtische Bauaufträge ein Auge zudrücken. Als von Bohm von Lolas Beruf erfährt, erfährt, dass sie Schuckerts Hure ist, will er den städtischen Sumpf trockenlegen. Er zieht seine Bebauungspläne zurück, was Schuckert in den Ruin treiben würde. Schuckert schenkt ihm also Lola und Lola das Bordell. Mit der Hochzeit der beiden ist der städtische Friede wiederhergestellt.

1981 entstand Rainer Werner Fassbinders Film als moderne Adaption von Heinrich Manns "Professor Unrat", "Lola" erzählt von der Zeit des Wirtschaftswunders, von hemmungslosen Profitstreben in den Gründerjahren der Republik und von ungestillter Sehnsucht nach dem Leben und der Liebe. (Ankündigung Staatstheater Saarbücken)