Ein Theatertext über die Idee eines Rollentausches und die Möglichkeit, das eigene Leben objektiver zu sehen. Zwei Biographien, die unterschiedlicher nicht sein können, werden geschickt nebeneinander gestellt. Und was am Ende bleibt sind die Erinnerungen, positive wie negative, klare wie verschwommene.
Hans und Josef wohnen im gleichen Zimmer im Altersheim. Es ist Nacht, doch beide denken nicht ans Schlafen. Zu gegenwärtig ist ihnen ihre Vergangenheit. Wie in einem Spiel maskieren sich die alten Herren als ihr Gegenüber und beginnen von dem jeweilig anderen Leben zu berichten. Beide Männer sehen die Versäumnisse ihres Lebens klar vor Augen und fühlen sich schuldig. Auch wenn sie aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und den Krieg und die Zeit danach aus komplett konträren Perspektiven erlebt haben, sind sie sich doch in ihren Ängsten und ihren Selbstvorwürfen sehr ähnlich. Doch immerhin sind sie gegenseitig füreinander da und hängen doch noch immer stark an ihrem Leben. Allein der Gedanke, komplett pflegebedürftig oder gar bettlägerig zu werden, erfüllt sie mit Grauen. Lieber malen sie sich eine Zukunft mit Klaviermusik und der netten Pflegerin aus dem dritten Stock aus.