Hans und Josef wohnen im gleichen Zimmer im Altersheim. Es ist Nacht, doch beide denken nicht ans Schlafen. Zu gegenwärtig ist ihnen ihre Vergangenheit. Wie in einem Spiel maskieren sich die alten Herren als ihr Gegenüber und beginnen von dem jeweilig anderen Leben zu berichten.
Hans erzählt von dem kleinen jüdischen Bub Josef, dessen Mutter früh starb und dessen Vater bald darauf für das Exil des Jungen zu sparen begann und schließlich selbst im KZ ums Leben kam.
Josef schildert die ärmlichen Verhältnisse, in denen der kleine Hans aufwachsen musste. Auch bei ihm nahmen die Eltern, insbesondere die Mutter, eine wichtige Position im Leben ein.
Beide Männer sehen die Versäumnisse ihres Lebens klar vor Augen und fühlen sich irgendwie schuldig. Auch wenn sie aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und den Krieg und die Zeit danach aus komplett verschiedenen Perspektiven erlebt haben, sind sie sich doch in ihren Ängsten und ihren Selbstvorwürfen sehr ähnlich. Zugleich hängen die beiden noch immer stark an ihrem Leben und malen sich eine Zukunft mit Klaviermusik und der netten Pflegerin aus dem dritten Stock aus.
Vorsichtig werden in diesem Stück die Themen Schuld, Subjektivität der Vergangenheit und Vergangenheitsbewältigung vor der Folie zweier sehr unterschiedlicher Biographien behandelt.
Das Ergebnis ist ein intelligentes und kurzweiliges Duo über die Vergangenheit im Jetzt, über das Älterwerden und die Idee, nicht vor sich selbst zu fliehen.