Die Neue Bühne Senftenberg bringt im Rahmen ihres 8. GlückAufFestes den JEDERMANN zur Aufführung. Manfred Wekwerth hat die Vorlage von Hugo von Hofmannsthal verwendet, jedoch insbesondere das Fastnachtsspiel von Hans Sachs aus dem 16. Jahrhundert (auf die auch Hofmannsthals Klassiker sich stütze) hinzugezogen und eine sehr eigene, wunderbar spielbare Fassung erarbeitet. In Senftenberg wird Sewan Latchinian Regie führen, Tobias Wartenberg übernimmt die Ausstattung.
"Heute, im Jahr 2000, erneut mit dem JEDERMANN konfrontiert, fiel mir eine Geschiche ein. Ein Börsenjobber hatte mir kürzlich gesagt, dass der Kapitalismus sich längst abgeschafft hätte, wenn dies Profit brächte. In unserer Zeit, in der nicht nur das Geld, sonder der Profit zum einzigen Gott aufstieg, der Freud und Leid, Tod und teufel, Denken und Fühlen vermarktet, um zu immer höheren Quoten zu kommen, bot es sich an, das 'Spiel vom Sterben des reichen Mannes' nicht als Weihespiel, sondern wieder wie bei Hans Sachs als Fastnachtsspiel zu zeigen. Die Nähe von Vergnügen und Untergang, Geschäft und Tod, Jubel und Bankrott war nie größer als heute. Die Folgen der 'dämonischen Verkehrtheit' sind aber heute weit schmerzhafter als noch zu Fuggers Zeiten, Aber, wie Chaplin in seiner Biografie feststellt, ist 'das Komische weit mehr als die Tragödie die heute angemessene Form des Sich-Wehrens'. Ich betrachte meine Bearbeitung des JEDERMANN als eine Variation auf ein berühmtes Thema. Und wie in der Musik eine 'Bach-Variation' nicht Missachtung gegenüber dem Meister zeigt, sondern Bewunderung, ist meine Variation des JEDERMANN zugleich eine Hommage an Hofmannsthal." (Manfred Wekwerth)