Begeisterung für die Inszenierung des KÖNIG LEAR in der Übersetzung Hermann Motschachs am Südthüringischen Staatstheater (Premiere 16. Mai 2014, Regie: Murat Yeginer). Die höchst ambivalente Vaterfigur König Lear, einer der erhabensten und schwierigsten Charaktere bei Shakespeare wird hier überzeugend gespielt von Hans-Joachim Rodewald.
"Lear, der in Raserei und Wahnsinn dahinirrt, hellsichtig nur in Momenten blitzartiger Offenbarung, verkörpert wie keine zweite Gestalt der Weltliteratur das verzweifelte Suchen nach Liebe und das blinde Verkennen von Liebe. Er ist der universal gültige Inbegriff der Torheit und Destruktivität einer väterlichen Liebe, die keinerlei Segen stiftet, die unerbittlich an der Überzeugung festhält, sie sei gültig, die von ihrem eigenen Wesen nicht das Geringste weiß, die unaufhaltsam auf ihrer Bahn dahingeht, bis sie endlichen den Menschen, den sie am meisten liebt, zerstört hat und ihre eigene Welt dazu." (Programmheft)