Kabale und Liebe in der englischen High-Society: Astrid Litfaß hat Oscar Wildes stellenweise unübersichtliche Gesellschaftskomödie (6 D | 4 H) gehörig verschlankt und entstaubt - und hebt sich damit wohltuend von bisherigen Übersetzern ab.
Sir Robert Chiltern hat seine politische Karriere einem schmutzigen Geldgeschäft zu verdanken. Die mondäne Lady Cheveley weiß darum, versucht, ihn zu erpressen und Sir Robert ist auch bereit, darauf einzugehen – wäre da nicht Lady Chiltern, die seine moralische Integrität zur Bedingung ihrer Liebe zu ihm macht ...
„Das historische Zeitkolorit – etwa wenn es um bissige Spitzen gegen die viktorianische Gesellschaft und den damals herrschenden Puritanismus geht – habe ich herausgenommen. Erreichen wollte ich damit, dass die (sehr moderne) Grundthematik, die Verflechtung von Politik und Hochfinanz, stärker zutage tritt. Keine der wildeschen Figuren ist ja moralisch so einwandfrei wie jeweils vorgegeben. Worum es mir also beim Streichen von mancherlei "Beiwerk" im Text zu tun war: dass die (entschlackten) Dialoge der damaligen bzw. heutigen Upper Class böse funkeln mögen, und zwar, meine ich, ganz im Sinne von Wilde." (Astrid Litfaß)