Peter Truschner, dessen Theaterstück KAMPFGESELLSCHAFT in einer Inszenierung von Hermann Beil am Badischen Staatstheater uraufgeführt und von der überregionalen Presse als Entdeckung der Saison 2008/09 gefeiert wurde, hat ein neues Stück im DREI MASKEN VERLAG vorgelegt: LEMMINGE (3 D, 5 H) ist eine bitterböse Abrechnung mit den oberen Zehntausend in Deutschland. In geschliffen scharfen Dialogen, die der Autor seinen Protagonisten in den Mund legt, geben diese nicht nur ihr eigenes Denken preis, sondern enthüllen auch das bisweilen menschenverachtende Verhalten einer ganzen Gesellschaftsschicht.
Der Lemming - Statussymbol, Leibeigener, Vertrauter, Bettgefährte:
"CHARLOTTE
Sogar Bronsteins haben einen.
CORNELIA
Bronsteins? Hätt' ich nicht gedacht.
CHARLOTTE
Man kommt sich ohne ja schon fast nackt vor."
Wer was auf sich hält, der besitzt einen eigenen Lemming: Benny ist schon seit geraumer Zeit im Besitz von Achim und Cornelia, das Paar Erik und Charlotte lässt sich nun Jeremias, einen aus Afrika stammenden Lemming, liefern und auch Meyerhoff, der "Lieferant" verfügt über einen eigenen, weiblichen Lemming, Celia. Doch ergeben sich auch Schwierigkeiten mit den Leibeigenen: während Meyerhoff mit seinen Gefühlen zu Celia zu kämpfen hat, sind auch die beiden Paare unsicher im Umgang mit ihren Lemmingen. Und so eskalieren die Probleme - angefangen von den moralischen Bedenken hinzu Ehestreitigkeiten und Eifersüchteleien - schließlich in einem Gewaltausbruch...
Truschners Theaterstück ist die literarische Antwort auf eine Gesellschaft, in der die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Grotesk und zugespitzt entwirft der Autor ein Szenario, das futuristisch anmutet und doch ganz nah an der Gegenwart zu sein scheint...