Lemminge

Kampgesellschaft II

Von Peter Truschner

3 D
5 H
kl. Rollen

LEMMINGE (3 D, 5 H) ist eine bitterböse Abrechnung mit den oberen
Zehntausend in Deutschland. In geschliffen scharfen Dialogen, die
der Autor seinen Protagonisten in den Mund legt, geben diese nicht
nur ihr eigenes Denken preis, sondern enthüllen auch das bisweilen
menschenverachtende Verhalten einer ganzen Gesellschaftsschicht.
Der Lemming - Statussymbol, Leibeigener, Vertrauter, Bettgefährte:

"CHARLOTTE
Sogar Bronsteins haben einen.
CORNELIA
Bronsteins? Hätt' ich nicht gedacht.
CHARLOTTE
Man kommt sich ohne ja schon fast nackt vor."

Wer was auf sich hält, der besitzt einen eigenen Lemming: Benny ist
schon seit geraumer Zeit im Besitz von Achim und Cornelia, das Paar
Erik und Charlotte lässt sich nun Jeremias, einen aus Afrika
stammenden Lemming, liefern und auch Meyerhoff, der "Lieferant"
verfügt über einen eigenen, weiblichen Lemming, Celia. Doch
ergeben sich auch Schwierigkeiten mit den Leibeigenen: während
Meyerhoff mit seinen Gefühlen zu Celia zu kämpfen hat, sind auch die
beiden Paare unsicher im Umgang mit ihren Lemmingen. Und so
eskalieren die Probleme - angefangen von den moralischen Bedenken
hinzu Ehestreitigkeiten und Eifersüchteleien - schließlich in einem
Gewaltausbruch...
Truschners Theaterstück ist die literarische Antwort auf eine
Gesellschaft, in der die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer
wird. Grotesk und zugespitzt entwirft der Autor ein Szenario, das
futuristisch anmutet und doch ganz nah an der Gegenwart zu sein
scheint...