Ein Paar aus der Schweizer Oberschicht trennt sich. Jeder möchte einen neuen, unbeschwerten Lebensabschnitt beginnen. Doch wohin mit dem gemeinsamen Kind? Wie schön - denken beide Elternteile - wäre ein Leben ohne Kind. Ein Leben ohne die Last der Verantwortung. Ein Singleleben mit all seinen Freiheiten....
Unsere Autorin Marianne Freidig hat dieses Szenario in ihrem wunderbar zugespitzten Theaterstück TOP KIDS - DIE VERTEIDIGUNG DER FREIHEIT (2 D, 2 H) thematisiert. Am 16. September 2009 fand die Schweizer Erstaufführung am Theater Biel-Solothurn in der Inszenierung von Anina La Roche statt.
Verena und Michael gehören zur Baseler Oberschicht, die sich erfolgreich vom restlichen Bürgertum abschottet. Mit den wichtigsten Juristen, Ärzten und Politikern sind sie per du, Probleme werden intern gelöst. Auch das "Problem Kind": Die zwei Anwälte, welche für den Abschiebekampf angeheuert werden, sind alte Bekannte des Hauses und schon bald stellt sich eine pervers-gemütliche WG-Stimmung ein. Beide Elternteile möchten nur noch eins: Neu anfangen, ganz ohne Ballast, ohne Kind oder Partner, in einen neuen Lebensabschnitt eintreten. Verbissen kämpfen Michael und Verena sich gegenseitig ihre gemeinsame Tochter zu zuschanzen. Kein noch so abstruser Vorwurf wird ausgelassen, um wieder kinderlos und damit wieder frei zu sein…
TOP KIDS trifft ins Zentrum einer immer intensiver werdenden Debatte über aktuelle Lebensmodelle: zu wenig Kinder, zuviel Selbstbezogenheit, zu wenig Chancen für Familien in einem auf Rentabilität ausgerichteten Alltag. Die Autorin spitzt zu ohne zu dramatisieren, sie nimmt den vermeintlichen Ausnahmefall als Normalfall und schafft damit ein provokantes, hochaktuelles Stück.
TOP KIDS - DIE VERTEIDIGUNG DER FREIHEIT wurde am Staatstheater Stuttgart uraufgeführt, wo Marianne Freidig in der Saison 2005/06 als Hausautorin beschäftigt war. Das Theaterstück gehört zur Trilogie MEINE WERTE, in der Freidig die Familie als Keimzelle zwischenmenschlicher Konflikte und Machtkämpfe thematisiert.