Top Kids

Von Marianne Freidig

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Wenn ein Ehepaar sich scheiden lässt, will in der Regel jedes Elternteil weiterhin mit dem Kind zusammenleben. Es beginnt ein Feilschen um das Kind. Anders ist es bei erfolgreichen Doppelverdienern, den sog. Top Dogs. Die fragen sich: wie werde ich mein Kind am besten an meinen Partner los. Darum kämpfen sie.
Michael und Verena sind ein solches Paar. Sie gehören zur Basler Oberschicht, die sich erfolgreich vom restlichen Bürgertum abschottet. Mit den wichtigsten Juristen, Ärzten und Politikern sind sie per du, Probleme werden intern gelöst. Die zwei Anwälte, welche für den Abschiebekampf angeheuert werden, sind alte Bekannte des Hauses und schon bald stellt sich eine pervers-gemütliche WG-Stimmung ein. Beide Elternteile möchten nur noch eins: Neu anfangen, ganz ohne Ballast, ohne Kind oder Partner, in einen neuen Lebensabschnitt eintreten.
Verbissen kämpfen Michael und Verena sich gegenseitig ihre gemeinsame Tochter zu zuschanzen. Kein bis ins Abstruse reichender Vorwurf wird ausgelassen, um wieder kinderlos, das heißt, frei zu sein...

Marianne Freidig trifft ins Zentrum einer immer intensiver werdenden Debatte über aktuelle Lebensmodelle: zu wenig Kinder, zuviel Selbstbezogenheit, zu wenig Chancen für Familien in einem auf Rentabilität ausgerichteten Alltag. Die Autorin spitzt zu ohne zu dramatisieren, sie nimmt den vermeintlichen Ausnahmefall als Normalfall. "Top Kids" wagt eine provokante Antwort.

Uraufführung: Schauspiel Stuttgart, Depot, 09. Juni 2006

UA am 09.06.2006