Und wieder ist Morgen. Die Großeltern sind wieder als erste wach. Die junge Familie schläft noch. Die Urlaubsidylle scheint aber getrübt zu sein. Es ist mehr eine Ahnung, ein Gefühl der Unsicherheit, das sich unter die gewohnte Abläufe legt, anschwillt und irgendwann nicht mehr zu ignorieren ist.
Auch Fredrik Brattbergs neuer Theatertext SÜDSEITE (3 D | 2 H) ist gleich einem Musikstück durchkomponiert und zeichnt sich insbesondere durch die virtuose Verwendung von Wiederholungen aus. Nach jedem Neustart des Systems, in dem sich die Figuren wieder und wieder behaupten müssen, spinnt Brattberg den Faden der möglichen Handlung weiter, verändert ihn leicht, lässt Nuancen weg und erzeugt somit Muster und schimmernde Unschärfe in einem: einer Erinnerung gleich, die mit jedem Erzählen neue Details preisgibt. Um ihre Lage wissend, geben die Figuren alles, sich zu befreien und das Unvermeidbare auszuschließen und müssen doch scheitern. Für den Stücktext wurde Fredrik Brattberg 2020 für den Hedda-Preis in der Kategorie Bester Bühnentext nominiert.
