Uraufführung am Theater 89 Berlin: Ralf-G. Krolkiewicz' MEIN TAUBENTRAUM

Endlich wird wieder ein Stück des tragisch verstorbenen Autors Krolkiewicz erstaufgeführt. Und wieder ist es das Berliner Theater 89 (www.theater89.de), das nach dem Erfolg von SONST IS ALLES WIE IMMER ein Theaterstück dieses Autors erstaufführt. (Premiere 10.Oktober 2009, Regie Hans-Joachim Frank).
MEIN TAUBENTRAUM (1 D, 1 H) setzt sich - wie so viele Stücke von Krolkiewicz - auf ungewöhnliche und sehr private Weise mit dem DDR-Regime auseinander: Karl hat seit zehn Jahren kein Wort mehr gesprochen - und eines Tages holt seine Frau Lene einen Arzt, um endlich herauszufinden, warum.

Karl war Funktionär in der DDR und wurde wegen den Umtrieben seines Sohnes geschasst. Die Zeiten haben sich inzwischen gewendet, aber was bedeutet es in Schuld verstrickt zu sein, dem Vater geschadet und sich vom Kind losgesagt zu haben? Was bedeuten Karls Tränen beim Betrachten alter Fotos, was ist zu antworten auf die Fragen der Enkel nach sozialer Gerechtigkeit, nach Utopien im Zusammenbruch einer asozialen Gesellschaft, nach Zivilcourage.
Wer schweigt, muss nicht antworten und so schweigt Karl beharrlich vor sich hin, zehn Jahre lang. Als seine Frau Lene droht zu gehen, redet er. Aber sein Reden kommt zu spät.