Uraufführung: "sonst is alles wie immer " von R.G. Krolkiewi

Das auf dem Heidelberger Stückemarkt 2004 mit dem "Autorenpreis" ausgezeichnete Theaterstück "sonst is alles wie immer" von Ralf G. Krolkiewicz hatte am 02. Februar 2006 am Theater 89 in Berlin seine Uraufführung (Regie Hans-Joachim Frank). Die "Berliner Morgenpost" spricht von einer "wahren Autorenentdeckung", die Märkische Allgemeine bemerkt "die ungeteilte Begeisterung für den Autor und das dramatische Potential."

Aus der Heidelberger laudatio für den Preisträger:
"„Sonst is alles wie immer“ ist ein ebenso komischer wie schauererregender Ausflug in eine Familienhölle, die ein Abbild von Deutschland ist. Die Figuren, die in diesem Stück im Jahr 1990 zur Feier von Edes 90. Geburtstag zusammenkommen, wirken zunächst wie ein Typenkabinett. Da gibt es die Lesbe und den Zigaretten schmuggelnden Polen, den mit ausländerfeindlichen Sprüchen und seinen Muskeln prahlenden, versoffenen jungen Bundeswehrler und den musikbegeisterten Zigeuner; vor allem aber gibt es im Zentrum des Stücks zwei starke, grausame Frauen mit dem Herzen auf dem rechten Fleck: Die Kunst des Autors Ralf-Günter Krolkiewicz aber besteht darin, diese Figuren jenseits aller Typisierung mit all ihren Widersprüchen und Abgründen lebendig zu machen.

Es sind Figuren mit harter Sprachschale und einem von großen und kleinen Schicksalsfügungen gezeichneten weichen Kern. Das Deutsch, das sie sprechen, ist zwar dem Dialekt und der Alltagsgerede durchaus nah, aber eben doch kunstvoll verdichtet. Jede der 13 Szenen dieses Stücks treibt den Wahnwitz mit großem dramaturgischem Geschick jeweils ein kleines Stück voran – einem Geschick, das der Autor wohl auch seinen Erfahrungen in der Theaterpraxis verdankt. Am Ende dann ist fast aller Witz verflogen und der ganze Schrecken der Familiengeheimnisse kommt für ein paar Augenblicke zum Vorschein.

Der Autor schildert aber auch, dass man weiterleben muss, so oder so – fürs Weiterleben aber ist es besser, sich den Grausamkeiten und Ekeltaten der Vergangenheit zu stellen als sie verklemmt zu verschweigen. Das gilt für die alles andere als bürgerliche Familie dieses Stücks und das gilt für Deutschland.

Dafür, dass er diese Erkenntnis mit großer Detailgenauigkeit und Menschlichkeit in sein Stück verpackt hat, erhält Ralf-Günter Krolkiewicz den Autorenpreis des 21. Stückemarkts.“