Es sollte ein idyllischer Ausflug werden. Drei Paare erreichen mit ihren halbwüchsigen Kindern voller Vorfreude eine abgelegene und friedliche Waldhütte in den kanadischen Bergen. Die Stimmung ist gut und erst spät fällt auf, dass sich die Kinder von ihren Eltern entfernt haben. Aus anfänglicher Ratlosigkeit und Gleichgültigkeit der Mütter und Väter wird zunehmend Sorge und Unsicherheit. Doch das ist erst der Anfang: Wenig später wird mit Pfeilen auf das Blockhaus geschossen, die Autos fangen Feuer und die sechs Männer und Frauen finden sich als Geiseln des eigenen Nachwuchses wieder, der sich im nahegelegenen Wald verschanzt hat. „Gebt auf“ fordern sie ihre Eltern auf, die bestürzt zu verstehen versuchen, wie es so weit kommen konnte. Nackte Panik breitet sich aus, als einer der Väter schwer verletzt von einem Erkundungsrundgang zurückkehrt. Man wirft sich gegenseitig vor, versagt zu haben. Dunkle Details aus der gemeinsamen Vergangenheit der drei Pärchen kommen ans Tageslicht. Schließlich verlassen die Eltern die Hütte und kapitulieren vor ihren Sprösslingen, die sich für das Leben in der Wildnis entschieden haben.
Steven Fechter ist mit seinem SERPENT‘S TOOTH ein spannendes und intensives Gegenwartsstück gelungen, welches geschickt das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern hinterfragt. Was wäre, wenn die eigenen Verfehlungen plötzlich in der Reaktion des Nachwuchses geballt auf einen selbst zurückschlügen? Und welche Erkenntnis ist dabei schlimmer: das Einsehen, bei der Erziehung versagt zu haben oder die eigene Machtlosigkeit und die Unerreichbarkeit der Kinder akzeptieren zu müssen? Inwiefern kann man überhaupt noch Menschen vertrauen, wenn einem selbst die vermeintlich Nächsten, die eigenen Familienmitglieder fremd sind. Nach DIE KOMISSION und THE WOODSMAN ist mit SCHLANGENBRUT nun der dritte Titel des amerikanischen Autors Fechter in deutscher Übersetzung beim Drei Masken Verlag erschienen.