WASSA SHELESNOWA in der Übersetzung von Rainer Kirsch an den Münchner Kammerspielen

Am Freitag, 03. Februar 2012, feierte Maxim Gorkis Theaterstück WASSA SHELESNOWA in der Regie von Alvis Hermanis in der Spielhalle der Münchner Kammerspiele erfolgreich Premiere. In den Hauptrollen sind u.a. Stephan Bissmeier, Elsie de Brauw, Benny Claessens und Brigitte Hobmeier zu sehen. "Das noch zu DDR-Zeiten von Rainer Kirsch frisch und kenntnisreich übersetzte Stück 'Wassa" von Maxim Gorki beschreibt, wie in Russland vor gerade mal hundert Jahren die Mutter Wassa Schelesnowa ihre Familie und die im Familienbesitz befindliche Handelsfirma vor dem Auseinanderfallen bewahren will." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05. Februar 2012)

Wassa Schelesnowa ist Mutter und Geschäftsfrau. Während ihr Mann im Sterben liegt, kämpft die Familie bereits um das zu erwartende Erbe. Ihr Schwager droht nicht nur damit, sein Kapital aus der Firma zu ziehen und sie damit in den sicheren Ruin zu treiben, sondern ist auch dabei, die ohnehin brüchige Ehe von Wassas verkrüppeltem Sohn Pawel zu zerstören. Im Kampf um das wirtschaftliche Überleben allein gelassen, ist Wassa davon überzeugt, dass eine Mutter zum Wohle ihrer Kinder alles tun dürfe, und lässt sich zur Erhaltung ihres Geschäfts von ihrem Geschäftsführer sogar zu einem Mord anstiften. Aus Familiensinn wird Wassa Schelesnowa zur Bestie und geht daran zugrunde. Maxim Gorki, der große russische realistische Dramatiker in der Nachfolge Anton Tschechows, schrieb seine Tragödie einer pervertierten Mütterlichkeit 1910 unter dem Eindruck der gescheiterten Revolution als Abgesang auf eine Gesellschaft, in der der ökonomische Überlebenskampf alle Lebensbereiche beherrscht.

copyright Julian Röder
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