Wie schon in ihrem ersten Theaterstück AUF EIS, das für den Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik 2009 nominiert war, besticht auch in Susanna Mewes neuem Theaterstück DIE HANDGRIFFE DER EVAKUIERUNG (mind. 3 D) wiederum die präzise, teils lakonische Sprachführung der Autorin. Im Mittelpunkt steht Rita, Anfang sechzig, Germanistikprofessorin, die erfährt, dass sie Krebs hat. In bildhafter Sprache spricht Rita von ihren Ängsten, mit dem Fortschreiten ihrer Krankheit beginnt sich ihr Selbstbild langsam aufzulösen, Gedanken an vergangene Zeiten ziehen herauf: Rita blickt zurück, auf das Jahr 2001...
Gloria taucht auf, eine ihrer Studentinnen, für die sie vor zehn Jahren alles aufgegeben hat: ihre Familie, ihre Professur, ihr gutes Verhältnis zu ihren Kindern. Gloria zieht bei ihr ein. Zeit vergeht. Ein paar Jahre... Und dazwischen als grotesk-überzeichnete slp-stick Figuren: drei Stewardessen, die für Ruhe und Ordnung an Bord sorgen müssen - an Bord im Kampf mit dem Getränkewagen auf abschüssiger Bahn.
Im Wechsel zwischen dialogischen und monologischen Szenen schafft Susanna Mewe ein kunstvolles dramaturgisches Geflecht, das episodenhaft vom Zusammenleben der beiden Frauen erzählt und den Leser in das Bewusstsein und die Gedanken Ritas einbindet. Ein verstörendes, unkonventionelles Theaterstück, für das Susanna Mewe den Retzhofer Dramapreis 2011 erhielt.
Dazu die Ankündigung vom Chemnitzer Theater:
"Auflösungsprozesse sind es von denen die Autorin erzählt. Ihre Figuren schweben in einer merkwürdigen Gemengelage aus Tat und Fremdbestimmtheit. Und all ihre Geschichten laufen auf einen Fluchtpunkt zu: die verzweifelt absurden Sicherheitsbemühungen und - versprechungen der absoluten Servicegesellschaft."
Die Uraufführung erfolgte am 16.März 2012 im Theater Chemnitz im Rahmen des projekts "4+1 - vier aufführungen + ein treffen junger autoren".
http://www.theater-chemnitz.de/sparten/schauspiel/repertoire/ankuendigung_handgriffe_evakuierung.html
