Blauensteiner

Von Albert Frank

Nach der Biographie von Elfriede Blauensteiner
2 D
1 H

Blauensteiner ist ein authentischer Fall, der für Aufsehen sorgte: Elfriede Blauensteiner, die vom Volksmund "Schwarze Witwe" genannt wird, ist wegen mehrfachen Mordes verurteilt. Die Anklage wirft ihr vor, fünf Rentner per Mißbrauch von Medikamenten zu Tode gepflegt zu haben, um sich an deren Vermögen zu bereichern. Im Gefängnis schreibt sie ihre Memoiren, die als Vorlage für das Stück dienen. In knappen Szenen arbeitet Frank den Charakter einer Frau heraus, die voller Widersprüche steckt. Sie ist des Mordes angeklagt, doch ihr Gewissen ist rein. Sie spricht von Helfen und Pflegen, doch schreckt vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Sie ist eine notorische Spielerin mit luxuriösem Lebenswandel, die wie ein Junkie ständig Geld auftreibeiben muß. Immer wieder gelingt es ihr, über Kontaktanzeigen das Vertrauen älterer Menschen zu gewinnen und sie auszubeuten.
Ein Stück über die Existenzkämpfe einer Spielsüchtigen, deren Hybris manche Männer verführt und zugrunde richtet. Ein authentischer Fall, tragisch, komisch und böse. Albert Frank ist daraus ein Volksstück à la Kroetz gelungen, von starker Intensität und sprachlicher Wucht.