Der Maler des Königs

Von Peter Hacks

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DER MALER DES KÖNIGS, Boucher, ist verarmt und aus der Mode gekommen; seine erotischen Bilder verfallen dem moralischen Verdikt der nun erfolgreicheren Künstler, die die aufkommenden bürgerlichen Tugenden propagieren. Sein Schüler Fragonard und das ehemalige Modell O`Murphy begegnen sich in dem ärmlichen Atelier, das Boucher und Madame O`Murphy bewohnen. Der Rum ist verflossen, der Reichtum dahin und dqas Alter offenbart seine Spuren.

Hauptsächlich erinnern sich die Figuren an die glorreichen Tage am Hof Ludwigs XV., sowie an seinen ewigen Gegener, den Maler Geuze. Geuze lebt im Wohlstand und ist erfolgreich - alles das, was Boucher nicht ist. Einzig fehlt Geuze in seiner Karriere der Titel "Der Maler des Königs" und der damit verbundene Vorsitz in der Akademie. Deswegen hasst Boucher den jüngeren Maler-Kollegen und dessen Popularität. Am Ende triumphiert Boucher: Sein meistgehasster Konkurrent scheitert am Hof.

Zwar ist Hacks' Spätwerk von einem resignativem Unterton unterlegt, doch in diesem Theaterstück (geschrieben 1999) ist er auch heiter - vor allem durch die Leichtigkeit und Genauigkeit seiner Sprache.

"Von moderner Sprachkrise", so heißt es in einer Rezension zu Hacks' späten Stücken, "scheint diesr Autor wenig zu wissen. Er zielt auf die gelungene Formulierung, wenn es sein muß, auch abseits der Handlung. Seine Figuren konstituieren sich sogar dort, wo sie resignieren, als Subjekte auch, indem sie Welt in und durch Sprache fassen. Dass dem real nur bedingt so ist, leugnet Hacks nicht; im Gegnteil finden sich in fast allen Stücken abfällige Äußerungen über das Volk, das nicht begreift. Auch in dieser Hinsicht ist seine Kunst Gegenbild." (Kai Köhler, www.literaturkritik.de, 2. Februar 2000)