Die lachenden Mädchen

ein Kaleidoskop des Grauens

Von Carmen Priego

3 D
3 H
+ Stimmen

Die kleine Ortschaft Schlehen in den 80er Jahren. Ein Netz aus Kammern und Gängen durchzieht die Erde, ein Labyrinth aus Stollen, in denen einst Eisenerz abgebaut wurde. Oder ist das eine Hundehöhle? Ein Ro(h)rschachtest? Der Hirnscan einer kranken Frau? Seen aus Schwefel, in denen Tiere ohne Augen leben, mit durchsichtiger Haut; ein Geflecht aus Adern, das sich weit über Schlehen hinaus erstreckt und an manchen Stellen an der Oberfläche hervorbricht? Irgendetwas riecht jedenfalls seltsam in dem Abbruchhaus, das früher ein Heim für schwererziehbare Mädchen war und das die Jugendlichen Renata, Isabel und Monika zu ihrer neuen Wohnstatt erklärt haben. Die drei sind auf der Flucht vor der Traumatisierung, der sie in ihren Elternhäusern kontinuierlich ausgesetzt sind, durch religiöse Zwänge, Missbrauch, fehlende Bindung oder einfach nur die Unfähigkeit der Eltern, ihre Kinder zu verstehen. Aber ein Entkommen gibt es nicht in einem Ort, in dem man sich erstaunlich wenig dafür interessiert, dass alle paar Jahre ein Kind verschwindet.

DIE LACHENDEN MÄDCHEN ist ein Text, der mit den Archetypen und Symboliken des Horror-Genres arbeitet – aber auch mit dessen Themen: Mythos, Trauma, Erwachsenwerden, Ohnmacht und einer Gemeinschaft, die ihre Jüngsten vergisst, ihre Täter schützt und bei der sich nicht mehr sagen lässt, ob das Böse Teil von ihr oder sie selbst Teil des Bösen ist.