Mala Zementbaum

Von Armin Petras / Thomas Lawinky

2 D
2 H

Armin Petras hat zusammen mit Thomas Lawinky ein neues Theaterstück geschrieben: Petras/ Lawinky erzählen in ihrem Theaterstück die Geschichte um zwei Männer und eine Frau: Homer, ein "Deckname", der aufmüpfig gegenüber dem Staatsapparat in der DDR seine Jugend verbrachte, dann als IM tätig war, und Kevin, sein ehemaliger Führungsoffizier, treffen sich Jahre nach der Wende in einem heruntergekommenen Hotelzimmer. Man hat sie zu einer Untersuchung geladen, wartet darauf, wann es endlich "losgeht". Eine Frau taucht auf, wird von Kevin zusammen geschlagen und an den Heizkörper gefesselt, sexuell attackiert. Es stellt sich heraus dass sie zum gleichen "Firma" gehört wie die beiden Spitzel. Die Wirklichkeitsebenen von damals und heue vermischen sich. Die Täter von damals sind die Täter von heute. Homer gibt ihr die Freiheit, sich zu bewegen und zu äußern. Sie erzählt die anrührende Geschichte von Mala Zementbaum, einer Jüdin, die gemeinsam mit ihrem Geliebten aus dem KZ fliehen konnte. Dann ließ ihr Geliebter sie bei ihrer Großmutter in Sicherheit zurück, er ging zu den Partisanen. Nach dem Krieg kommt er zurück, sucht verfzweifelt Mala, die von ihrer Großmutter unverständlicherweise verleugnet wird. Er findet Mala nicht, sie heiratet einen anderen Mann und erst nach 45 Jahren treffen sie sich. Sind für einen Moment glücklich, dann kehrt Mala zurück und stirbt. Auch eine Geschichte von Opfern und Tätern. Mala glaubte lebenslang an das Wiedersehen mit Edek Galinski und hat die Hoffnung nie aufgegeben.

Petras/ Lawinky haben ein Theaterstück über Biographien geschrieben, die sich verstrickten in Schuld, die Täter waren und heute wieder Täter sind, die Opfer waren und heute wieder zu Opfer werden. In den Erzählungen von damals wird jeweils eine Seite des Lebens sichtbar: wird aber die wahre Lebensgeschichte erzählt, erlebt, oder ist sie nur eine ausgedachte, ist ihre erlebte Biographie die Geschichte eiern Lebenslüge? Wie leben und lügen die Täter und die Opfer heute?
"Unter Verwendung von autobiographischem Material lassen dei Autoren die Vergangenheit zu einer wandelbaren Realität werden und nutzen die Möglichkeit des Theaters, um sichtbar zu machen, was für die Wirklichkeit jenseits des Theaters im Verborgenen gilt: das Verdrängte kommt sowieso wieder, irgendwann." (M.Gorki, Vorschau)

Uraufführung
Maxim Gorki Theater Berlin, 09. Februar 2007

UA am 09.02.2007