Pierre Carlet de Marivaux

Pierre Carlet Chamblain de Marivaux - die Herkunft desvon ihm wohl erst ab 1716 verwendeten Namens de Marivaux ist dunkel; der in Literaturgeschichten oder Literaturlexika zu findende Name de Chamblain war eigentlich der seines älteren Cousins und bekannten Architekten J.-B. Bullet de Chamblain und wurde von ihm selbst wohl nur gelegentlich benutzt. Er wird am 4. Februar 1688 in Paris als Sohn des nichtadeligen mittleren Beamten Nicolas Carlet, der wenig später Münzdirektor in Riom wird, geboren. Seine Mutter Marie ist Schwester des erfolgreichen Pariser Architekten Pierre Bullet und bleibt zunächst auch mit den Kindern in Paris. Die Jugendjahre ab 12 verlebt er dann in Riom, wo er sein erstes Stück sowie seinen ersten Roman verfasst. Er ist 22 Jahre alt, als er mit seinem Roman nach Paris zurückkehrt und mit dem Jurastudium beginnt. Offenbar aber hat er in dem Zensor seines Romans, dem bekannten Frühaufklärer Fontenelle, zugleich einen Protektor gefunden, der ihn in die Pariser Salons einführt. So dilettierter, statt zu studieren, liber mit heiteren Romanen, z.B. dem "Telemaque travesti", einer Parodie des berühmten Bildungsromans "Les aventures de Telemaque" (1699) von Fenelon. Zunächst offenbar nicht unvermögend, investiert er nach 1718 sein eigenes Geld sowie das seiner 1717 geheirateten Frau in Aktien der Compagnie de l´Occident, eine Bank- und Handelsgesellschaft, die er in der allgemeinen Aufbruchstimmung unter der Regentschaft von Philippe d´Orleans der schottische Bankier John Law 1718 nach dem Vorbild der großen niederlänsischen und englischen Übersee-Handelsgesellschaften geründet hatte. Als 1720 die spekulativ überbewerteten Aktien der Compagnie in den Keller gehen und das "Lawsche System" zusammenbricht, sind auch Marivaux, seine Frau und seine 1718 geborene Tochter über Nacht arme Leute. Er absolviert nun sein Jura-Examen, beginnt dann aber doch keine Anwaltskarriere, sondern schreibt fleißig Theaterstücke, mit denen er rasch Erfolg hat. Neben Theaterstücken und Romanen verfasst er Feuilletons nach dem Vorbild des 1711 von Joseph Addison gegründeten Specator. 1742 wird Marivaux Mitglied der Academie Francaise und kurz darauf ihr Secretaire perpetuel. Dessen Funktionen werden nun bis zum Tod seinen Lebensinhalt bilden (er schreibt kaum noch) und ihm Dienstwohnung, adelsähnliche Privilegien und erfreuliche Prestigemöglichkeiten verschaffen. Die besondere Leistung des Theaterautors Marivaux war die Übertragung der spielerisch-eleganten Sprache der Pariser Salons seiner Zeit in seine Stücke. Pierre Carlet Chamblain de Marivaux stirbt am 12. Februar 1763 in Paris.


Theaterstücke im Verlag:


."Das Spiel von Liebe und Zufall" *
(Le jeu de l'amour et du hasard)
Komödie in drei Akten
Aus dem Französischen von Peter Gilbert
3 D, 4 H


."Die Ehesüchtigen" *
Komödie in einem Akt
Aus dem Fanzösischen von Peter Gilbert
4 D, 5 H


."Experiment mit der Liebe" *
(La double inconstance)
Komödie in drei Akten.
Fassung des Nationaltheaters Ljubljana
Aus dem Französischen und bearbeitet von Peter Gilbert
3 D, 4 H


."Unbeständigkeit auf beiden Seiten" *
(La double inconstance)
Komödie in drei Akten
Aus dem Französischen von Peter Gilbert
3 D, 4 H