Bin ich rechts?

Ein theatraler Politomat

Von Erpho Bell

2 H
Ab 14 Jahren

Aufräumen im Kopf: Jens und André sind für „Bin ich rechts?“ – ein mit Bundesgeldern finanziertes Projekt für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – in verschiedenen Schulen unterwegs. Doch heute läuft alles irgendwie anders: Peter, Leiter des Teams, ist krank und fehlt. Jens fängt an, das Projekt in Frage zu stellen. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen Jens und André. Jens will zwar nichts mit Nazis zu tun haben, aber wenn rechts, dann doch richtig, oder? Was ist politisch überhaupt eindeutig? Steuern rauf oder runter? Ausländer rein oder raus? Nachbarn lieben oder meiden? Jens ist auf der Suche nach politischer Klarheit, denn er ist verunsichert: Kriege, Klimawandel, Flüchtlinge, Wirtschaftskrise, Brexit. Da bekommt man schnell Angst und die Gefahr ist groß, Entscheidungen zu treffen, die in Abschottung und Nationalismus führen. André möchte gerne die Werte der Demokratie vermitteln. Geht das denn mit den Schülerinnen und Schülern dieser Schule? Wo stehen sie überhaupt? Und wie wollen sie miteinander reden?

Das Klassenzimmerstück „Bin ich rechts?“ fragt, wie politische Haltung und politische Lager entstehen. Sorgen und Ängste werden offen an- und ausgesprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Denn wer Sorgen hat, ist nicht automatisch rechts.

Das Stück ist so angelegt, dass die Ohnmacht gegenüber dem rhetorisch überlegenen Rechtspopulisten bis zur Schmerzgrenze spürbar wird; durch diesen Kniff müssen die Schüler selbst Position beziehen und Argumente finden – bis hin zum aktiven Eingreifen. Als Spielart ist ein interaktives Spiel gedacht. Es lehnt an Spielprinzipien des Videospiels an, das heißt die Schüler können ins Spielgeschehen eingreifen und den Spieler in verschiedene Richtungen lenken und so den Ausgang der Geschichte selbst bestimmen.

Das interaktive Klassenzimmerstück ist ein theatraler Politomat, welcher der Frage nach der Bildung politischer Meinungen und politischer Lager nachgeht, Klischees anspricht, aufzeigt – und mit ihnen aufräumt.

UA am 12.06.2017