BLEIB

(REST(E))

Von Azilys Tanneau

Übersetzt von Wolfgang Barth

3 D
3 H
Originalsprache: Französisch

Eine trauernde Mutter rekonstruiert mit Hilfe des Unternehmens Osiris ihre verstorbene Tochter Aurore virtuell. Denn Osiris ist im Besitz einer neuen Technologie. Diese ermöglicht den Lebenden, weiterhin mit den Toten in Kontakt zu bleiben. Die Mutter nutzt die Technologie, um eine perfekte Version ihrer Tochter zu kreieren, deren Selbstmord sie überfordert. Es hilft ihr, die Trauer zu bewältigen, doch sie wird auf eine unrealistische Erinnerung fixiert. Ihre Familie hingegen steht diesem Projekt skeptisch gegenüber und befürchtet, Osiris nutze ihre Trauer aus. Ihr Mann bevorzugt eine Flatrate, mit der er Nachrichten an die Tote schicken kann. Mit einem Unterschied, er hat den Tod seiner Tochter akzeptiert. Seine Frau wird zunehmend von der geschaffenen Simulation Osiris‘ abhängig.

Tanneau hat ein berührendes und zugleich erschreckendes Stück geschrieben, das eine hohe Aktualität aufweist. Denn im Jahr 2023 gibt es bereits für eine Handvoll Dollar das ewige Leben in Form einer Videodatei bei IT-Unternehmen zu erwerben. Wie das fiktive Unternehmen Osiris im Stück ermöglichen auch diese, mit Verstorbenen zumindest einseitige Gespräche in einem virtuellen Raum zu führen. Doch was bewirkt es bei den Menschen, wenn sie sich von ihren Toten nie mehr verabschieden müssen?