"Klub der Ehrenhaften Glöckner" ist Jewgeni Samjatins dramaturgische Glanzleistung. In den besten Traditionen der russischen Avantgarde geschrieben, besitzt es die Plastizität und Bühnenpräsenz eines Nikolai Erdmann oder Lev Lunc. Das 1924 verfasste Werk ist eine endgültige Absage an den Tschechowschen Realismus. Es spielt mit dem Genre der Boulevardposse, entwicklet sich aber zusehends zu einer skurrilen Tragödie.
Gewissermaßen als Umkehrung der Dramen Oscar Wildes, führt hier die vor Ironie triefende viktorianische Gesellschaft den Untergang eines Mannes herbei, der keinerlei Sinn für Humor hat und noch immer an das Wahre und Gute glaubt. Eine entscheidende Rolle fällt dabei Johnny zu - einem Porzellanmops, der zur Ausstattung gehört... Anders als in seinem Roman "WIR" lässt der Autor alles politisch Brisante jedoch nicht in plakativen Gesten nach außen treten, sondern fast unscheinbar im Hintergrund gären. Das vom Lyriker und renommierten Übersetzer Alexander Nitzberg erstmalig übertragene Stück wartet nun auf seine deutsche Uraufführung.