Die Flüchtlingsthematik wird Europa nicht mehr loslassen. In fünf Dialog-Szenen und einem stummen Epilog dreht Heiko Buhr hier die Fluchtrichtung um: Die Menschen fliehen über das Meer von Nord nach Süd. Alle kommen sie zu Wort, ob schon in Sicherheit, ob Helfer, ob noch auf der Flucht, ob Überläufer, ob Opfer mit ihrem Peiniger. Dabei hat der Autor die einzelnen Geschichten nicht nur geschickt mit einander verbunden, so dass sie eine große Erzählung ergeben, sondern zugleich den Kunstgriff gewagt, keine festgelegte Szenenanordnung vorzugeben. So ist dieses Stück je nach Szenenfolge immer wieder eine Uraufführung. Und da DIE SCHATTENLOSEN nicht auf die gegenwärtige Situation abzielen, sondern die menschliche Dimension von Flucht in den Fokus rücken, ist das Stück überzeitlich und geht weit über aktuelle Entwicklungen hinaus.